Bauernhügel in Pinsdorf

Bauernhügel in Pinsdorf
Bauernhügel Pinsdorf
Bauernhügel, Zeichnung v. Adolf Fischer 1899
Bauernhügel gegen Pinsdorfberg

Beschreibung

Der Bauernhügel Der Bauernhügel ist die Grabstätte der in der Gegend von Neuhofen getöteten Bauern. Die anderen Gefallenen wurden am Schlachtfeld selbst begraben. Den 2,5m hohen Obelisken erhielt der Hügel 1883.

Die Leichen der Bauern konnten erst nach Abzug der verbündeten Truppen begraben werden. Entgegen der Schätzung Pappenheims liegt die Zahl der Toten bei über zweitausend Bauern, die Verbündeten dagegen hatten nur zwischen zwei- und dreihundert Gefallene, aber sehr viele Verletzte. Höchstens 1000, eher 400 Bauern liegen direkt im Bauernhügel begraben. Wahrscheinlich ist, dass im Bauernhügel nur die in der Gegend von Neuhofen Getöteten begraben wurde, und die restlichen der etwa 2000 Gefallenen am Schlachtfeld selbst. Zur Klärung dieser Frage wurden zwischen 1805 und 1810 sowie 1883 Grabungen vorgenommen. Die erste Grabung, bei der an der Westseite des Bauernhügels ein Einschnitt gemacht wurde, fördert nur Knochen und eine Degen zu Tage. 1883, anlässlich der Erdaushebung für das Fundament des Obelisken, hob man einen vier Quadratmeter großen Schacht aus, um genauer forschen zu können. In der Tiefe von einem Meter fand man ein kleines Stückchen eines Hufeisens und eine Nagel. Bis in 3 m Tiefe bestand die Schicht aus Schotter, welches dann zu Humus, der direkt auf die Leichen geschüttet worden war. Die Leichen selbst dürften direkt auf den Feldboden gelegt worden sein. Die Arbeit war durch penetranten Leichengeruch erschwert, aber man wurde fündig. Die Kiefer der Begrabenen enthielten gut erhaltene Zähne, darunter Milchzähne, was belegt, dass auch Kinder begraben worden waren. Gefunden wurde schließlich nur der Stiel einer kleinen Pfanne aus Eisenblech, ein verrostetes Stück einer Gürtelspange, ein paar Hafteln (damals Bestandteile der Frauenkleidung) und ein einen halben Meter langer Lanzenschaft, der senkrecht in der Leichenschicht steckte. Dass nicht mehr Kleidungsbestandteile gefunden wurden, zwingt zu der Annahme, dass die Leichen nackt begraben worden sind. Der Gedenkstein des J.E. Forstinger Der Obelisk auf dem Bauernhügel wurde am 20. September 1883 auf letztwillige Verfügung des Gmundner Papierfabrikanten J.E. Forstinger errichtet. Vom Steinmetzmeister Moser aus Altmünster hergestellt wurde der 2,5m hohe Gedenkstein einige Jahre später vom oberösterreichischen Bauernverein mit einem Geländer umgeben. Die Stelle im Testament Forstingers lautet: „zur Errichtung einer einfachen steinerne Denksäule auf dem Bauernhügel in Pinsdorf, worauf des Stifters Namen erscheine soll, widme [ich] ein Capital vom 500 Gulden, und bitte [ich] den löblichen Gemeindevorstand, dies zu veranlassen.“ Auf der Rückseite des Steins wurde ein Gedicht des evangelischen Pfarrers Gmunden, J.F. Koch, eingemeißelt. Die christlich-soziale Partei schaffte es jedoch, dass das Gedicht, obwohl vom damaligen k.k. Bezirkshauptmann von Raab ausgewählt und genehmigt, wegen „Verherrlichung des Protestantismus“ entfernt werden musste. Heute finden wir es wieder auf der Kupfertafel des Obelisken. Es lautet: Des Kaisers Regiment im Land Satt Herbersdorf den Baier, Den Glauben frei, den Bauernstand Von Lasten fortan freier: Das hat der Bauer einst begehrt, Und als umsonst sein Bitten, Verzweifelt leider dann zum Schwert Gegriffen und gestritten. Da pfiffen hier die Kugeln scharf, Es sausten Sens´und Klingen, Als Pappenheim ihn niederwarf In blutig heißem Ringen. Wohl tausend Bauern deckt der Sand; Der Hügel fortan grünte. Den Denkstein pflanzt´erst dann die Hand, Als blutig Thun entsühnte Das Wort aus zweier Kaiser Mund, Das alten Bann gebrochen, Und frei den Glauben, frei den Grund Dem Bauer zugesprochen. Der Bauernhügel wird immer kleiner und kleiner. Der Sage nach wird sich ein furchtbarer Krieg, wie es heißt, ein neuer Bauernkrieg, ereignen, wenn die Höhe des Hügels die Deichsel eines Leiterwagens erreicht. - Hoffen wir, dass es nicht dazu kommt! Auszug aus dem Heimatbuch: „Pinsdorf - Die Geschichte“ - Erhältlich am Gemeindeamt Pinsdorf € 28,--

Öffnungszeiten

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