Quelle | Feratel |
KÜLML KOMM.ST 2025 Ausstellung-Eröffnung Vergessene Orte
Die Veranstaltung
Ausstellung Vergessene Orte des NS-Terrors“ – eine foto- und kartografische Spurensuche von Anni Seitinger und Chri Strassegger
8. Mai 2025 18:00 – 6. Juli 202518:00
Vernissage, Diskussion und historischer Vortrag anlässlich des 80. Jahrestages des Kriegsendes am 8. Mai, 18 Uhr im KOMM.ST LAB (Steinpaißhaus), Hauptplatz 15, 8184 Anger. Eine Veranstaltung von KOMM.ST und CLIO – Verein für Geschichts- und Bildungsarbeit.
Vernissage: 8. Mai um 18 Uhr
Ausstellungsdauer: 9. Mai – 6. Juli 2025
Jeweils von 09.00 – 17.00 Uhr
2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkrieges und damit der NS-Herrschaft im Mai 1945 zum 80. Mal. Die Oststeiermark wurde in den letzten Wochen vor der Befreiung zum Schauplatz von schweren Kämpfen zwischen Wehrmacht und der anrückenden Roten Armee. Im „Schatten des Krieges“ kam es in dieser Zeit zu Endphaseverbrechen in der Region, denen jüdisch-ungarische ZwangsarbeiterInnen, Deserteure, politische GegnerInnen und widerständige Personen zum Opfer fielen.
In den Bezirken Hartberg und Weiz wütete von Anfang April bis Kriegsende insbesondere die „SS-Sondereinheit Kirchner“. In Birkfeld verschleppte und ermordete die Einheit den Zuckerbäcker Karl Jung und den Arzt Emil Teuschel, in Gasen fiel ihnen der Pfarrer Johann Grahsl zum Opfer. Auch die Erschießung mutmaßlicher Deserteure in Sallegg und Oberfeistritz wurde der Einheit zugeschrieben, bevor sie nach Hartberg weiterzog, wo sie im Kampf gegen eine dortige Widerstandsgruppe mit äußerster Brutalität gegen die Zivilbevölkerung vorging. Noch am 8. Mai ermordete die SS-Einheit auf ihrem Rückzug zwischen Winkl-Boden und Oed vor Birkfeld fünf Personen.
In der Nachkriegszeit ermittelte eine Abteilung des Landesgendarmeriekommandos zur SS‑Sondereinheit und brachte sie mit der Ermordung von insgesamt 29 Personen in Verbindung. In einer 1954 erstellten Übersichtsskizze zeichnete die Erhebungsabteilung die Tatorte der Verbrechen ein. Auf Basis dieser historischen Karte, deren Teile heute in kopierter Form im Dokumentationsarchiv des österreichischen Wiederstandes (DÖW) aufliegen, lokalisierten die Künstlerin Anni Seitinger und der Fotograf Chri Strassegger diese Orte, an denen heute meist nichts mehr an die dort begangenen Verbrechen erinnert. Sie dokumentierten die Tatorte fotografisch und rekonstruierten so eine Topografie des NS-Terrors in der Region. ZeitzeugInnen, Nachfahren oder HistorikerInnen leisteten dabei wertvolle Hilfestellungen.
Bei der Vernissage im KOMM.ST LAB diskutieren Günther Friesinger und Georg Gratzer mit den beiden die Zugänge und Erfahrungen zu ihrer fotografischen Spurensuche. Thomas Stoppacher und Marco Jandl ergänzen die künstlerischen Reflexionen mit geschichtswissenschaftlichen Ausführungen zu den Endphaseverbrechen in der Oststeiermark. Die beiden Historiker arbeiten zusammen mit dem Grazer Zeithistoriker Heimo Halbrainer an der Herausgabe eines Sammelbandes zu „NS-Herrschaft, Verfolgung und Widerstand in der Oststeiermark 1938–1945“, der im CLIO-Verlag erscheint und im Herbst im Zuge des KOMM.ST Festivals in Anger präsentiert wird.
Heimo Halbrainer/Marco Jandl/Thomas Stoppacher (Hg.): NS-Herrschaft, Verfolgung und Widerstand in der Oststeiermark 1938–1945. Geb. ca. 280 Seiten mit zahlr. Abb. (ISBN: 978-3-903425-26-2), CLIO: Graz 2025, Euro 29.00
Für die Ausstellung wird ein Vermittlungsprogramm für Schulklassen angeboten. Kontaktaufnahme und Terminvereinbarung über marco.jandl@uni-graz.at bzw. 0660/3444332
Info
Kontakt
Hauptplatz 15, 8184 Anger, Österreich |