Galerie Wichmann

Quelle: Chiemsee-Alpenland, Autor: Chiemsee-Alpenland Tourismus

Beschreibung

Hochkarätige Kunstwerke berühmter Chiemseemaler in Prien a.Chiemsee. Schwerpunkt der Galerie sind die Chiemseemaler des 19. und 20. Jahrhunderts bis zu Gegenwart.

Guido Wichmann ist ein leidenschaftlicher Kunstfreund und mit seinen Kunstausstellungen seit Jahren weit über den süddeutschen Raum bekannt. Der Schwerpunkt der Galerie liegt auf der Chiemseemalerei des 19. und 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Der interessierte Besucher kann unter anderem Werke von Malern der Münchner Schule besichtigen und das eine oder andere Kunstobjekt erwerben.
Auch im Hause Julius Exter ist die Galerie mit der traditionellen Verkaufsausstellung "Kunst im Chiemgau" seit Jahren präsent.

Weitere Informationen unter www.chiemseepinsel.de >>

Zur Historie der Chiemsee-Maler

Noch bevor um 1870 auf dem Königsschloss Herrenchiemsee ein reger Fremdenverkehr einsetzte, kamen bereits die ersten Maler aus den Münchner Kunstakademien in den Chiemgau. Unter dem Einfluss der französischen Meister von Barbizon, zu denen unter anderem Millet und Corot gehörten, und vor allem des allmählich aufkommenden Impressionismus rückte die sogenannte Freilichtmalerei ins Zentrum der künstlerischen Auseinandersetzung. Fertigte man früher allenfalls Skizzen in der freien Natur an, die dann im Atelier in Ölmalerei umgesetzt wurden, so begannen nun die Künstler mit Staffelei und Malutensilien ausgerüstet nach draußen zu ziehen.

Die deutschen Kollegen folgten dem französischen Beispiel, wandten sich ab vom klassizistischerhabenen, heroischen Stil des frühen 19. Jahrhunderts und interessierten sich fortan für das Erfassen des atmosphärischen Gesamteindrucks einer Landschaft und dafür, bestimmte Stimmungen, abhängig von Witterung und Lichtverhältnissen, auf Papier und Leinwand zu bannen.

Eduard Schleich d.Ä. (1812-1874) zählt zu den Wegbereitern der Münchner Landschaftsschule und gilt als einer der ersten  Freilichtmaler in Deutschland überhaupt. Schleich wählte den Chiemsee und seine stimmungsvolle Umgebung als bevorzugtes Ziel seiner häufigen Malreisen. Ihm folgten alsbald andere Maler aus den Münchner Musentempeln nach, die sich erst auf der idyllischen Fraueninsel, später dann auch am Südufer des Chiemsees, in Bernau, Feldwies, Übersee und Staudach niederließen. Diese Gruppe von Malern, die sich stolz "Pleinairisten", das heißt Freilichtmaler, nannten, markieren den Anfang einer ganzen Reihe von Malergenerationen, die sich teils mit festem Wohnsitz und teils während ihrer Studienreisen rund um den Chiemsee niederließen.

Karl Raupp (1837-1918) und seine Schüler gründeten eine der damals so modernen Malergruppen mit dem Namen "Künstlerkolonie Frauenchiemsee". 1872 folgte Josef Wopfner (18431927), der bei dem berühmten Historienmaler Carl Piloty studiert hatte und dann zum naturalistischen LeiblKreis gezählt wurde. Eine Berufung als Professor nach Berlin lehnte Wopfner ab. Er blieb lieber am  Chiemsee und widmete sich in seinen Bildern sowohl den wechselnden Stimmungen des Sees als auch den Chiemgauern, die er als Bauern, Fischer und Mägde porträtierte. Bei nicht wenigen gilt Wopfner als der bedeutendste "Chiemseemaler".

Von Wilhelm Leibl selbst hat bedauerlicherweise kein Chiemseebild überliefert, man berichtet allerdings von dessen waghalsigen Segelpartien. Erhalten hingegen sind einige Ansichten des Chiemsees und des Seeoner Sees von Wilhelm Trübner (1841-1917), der als zweiter bedeutender Kopf des LeiblKreis gezählt wird und weit über Bayerns und Deutschlands Grenzen hinaus einen Ruf als Landschaftsmaler hat. Seine Landschaftsbilder sind eindringliche Zeugnisse für den besonderen Reiz der Chiemseeregion.

Um die Jahrhundertwende schlossen sich unter anderem Leo Putz (1869-1940) und Max Slevogt (1868-1932) in der Priener Künstlervereinigung "Die Scholle" zusammen. Slevogt ist neben Liebermann und Corinth der dritte große deutsche Maler, der unter dem Einfluss der französischen Impressionisten zu einer den sinnenfrohen Augenblick wiedergebenden, sensiblen Malweise kam. Den Impressionisten und Naturalisten folgten dann im 20. Jahrhundert die Expressionisten, die sich gleichwohl vom Chiemsee angezogen fühlten.

Julius Exter (1863-1939) ließ sich in Übersee nieder, wo er in einem alten Bauernhaus sein Atelier einrichtete. Haus und Atelier sind bis heute erhalten und können als Museum von beträchtlichem atmosphärischen Reiz besichtigt werden. Freilich, damals tat sich die Landbevölkerung anfangs wohl schwer mit den Gepflogenheiten der Kunstschaffenden, glaubt man der Anekdote, die von Julius Exter und seiner Malschule die Runde macht. So erzählt man sich, "man habe gesehen, wie sich schamlose Weiber ganz nackt malen ließen."

Da kam der Holländer Arnold Balwé (1898-1983) mit seinen Blumen und Bauerngärten dem Geschmack der Öffentlichkeit schon mehr entgegen. Die Balwés, auch die Ehefrau konnte mit dem Pinsel sehr gut umgehen, ließen sich 1922 ebenfalls in Übersee nieder; 1983 ist Arnold Balwé in Prien gestorben.

Nicht unerwähnt bleiben soll hier in dieser Aufzählung, dass auch der wohl bekannteste Expressionist Max Beckmann während eines zweiwöchigen Aufenthaltes 1934 in Gstadt ein Bild mit dem Titel "Sommertag am Chiemsee" malte. Und so kommt es, dass eine Ansicht des Chiemsees heute bis nach Kalifornien gelangt ist. Beckmann war zu diesem Zeitpunkt bereits seine Professur von den Nazis entzogen worden und seine Kunst wurde als "entartet" verfemt. Beckmann flüchtete 1937 nach Amsterdam, andere Künstler, die sich am Chiemsee niederließen, wie zum Beispiel Sepp Hilz und der Bildhauer Arno Breker wurden in ihrem Schaffen für die  nationalsozialistische Propaganda instrumentalisiert.

Nach dem Krieg trat in der allgemeinen künstlerischen Entwicklung die Landschaftsmalerei etwas in den Hintergrund und als Folge davon, wurde auch der Chiemsee nicht mehr vordringlich als Malmotiv aufgesucht. Der einzige Künstler der Nachkriegszeit, der in Feldwies ansässig war, und bislang als "lexikonwürdig" eingestuft wurde, ist Willi Geiger. Als Schüler Franz von Stucks und im Dritten Reich wie Beckmann als "entartet" diffamiert, zog er sich auf seinen renovierten Bauernhof zurück. Dort schuf er anklagende Bilder in expressionistischer Ausdrucksstärke, die immer wieder die während des Nationalsozialismus leidvoll wahrgenommenen Erfahrungen thematisierten.

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Kontakt

Alte Rathausstraße 21, 83209 Prien am Chiemsee, Deutschland
+49 8051 970670
galerie-wichmann@t-online.de
chiemseepinsel.de

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