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Geologische Orgeln
Quelle: Touristikamt Kur & Kultur Ottobeuren, Autor: Tatjana Basch
Beschreibung
Die Geologischen Orgeln sind Relikte der Eiszeit. Wer das Geotop besucht, blickt auf eine 500.000 Jahre alte Erdgeschichte.
Die Geologischen Orgeln bei Bossarts tragen diesen Namen nach deren Aufbau. Wie Orgelpfeifen stehen sie in Bossarts nebeneinander im Hang mit einer Ausdehnung von bis zu 10 m Höhe. Die Entstehung dieses Gebildes spielte sich im Quartärzeitalter ab, dem Zeitalter in dem der Vorfahre des Homo sapiens schon auf der Bildfläche war vor ca. 500 000 Jahren.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte der Geologe A. Penk hier, das was er als das klassische Eiszeitland bezeichnete, dass die Eiszeit keine zusammenhängende Kälteperiode gewesen sein kann, sondern dass zwischen den Eiszeiten immer wieder eine lang andauernde Warmperiode auftrat. Er erkannte vier Eisvorstöße, denen er die Namen von vier Flüssen aus dem oberschwäbisch-bayerischen Raum gab. Günz-, Mindel-, Riß-, Würmeiszeit. Die Günzeiszeit nahm vor ca. 500 000 Jahren ihren Anfang und endete mit der Würmeiszeit vor ca. 10 000 Jahren.
Aus der Günzeiszeit stammen nun die Schotter, aus denen die "Geologischen Orgeln" gebildet sind. Die eiszeitlichen Gletscher brachten gewaltige Schottermassen von den Bergen und aus den Flusstälern der Gebirge ins Land. Sie schoben diese vor sich her und transportierten sie unter sich und auf ihrem Rücken. Mit diesen Schottermassen füllten sie die Flusstäler des Voralpenlandes. Schmelzwässer verbreiteten diese Schotter, dann flächenförmig über das Land. Es waren die Schmelzwässer des Illergletschers, auf der Bossarts liegt. Aber das Wasser schüttete nicht nur auf, es begann auch sogleich mit der Zerstörung eines Werkes, wie es auch heute noch in den Alpen Abbauarbeit (Geröllfelder) leistet. Eindringende Sickerwasser lösten das Kalkgestein, in den - inzwischen zu Nagelfluh verbackenen - Schottern. Es bildeten sich Verwitterungsschichten aus rötlich-braunem Lehm, die sich zapfenförmig in die Schotter hinein erstrecken. Je leichter das Wasser einen Weg in die Tiefe fand, desto tiefer wurden die Trichter. Das Ergebnis dieser Verwitterung waren so genannte "Schlotten" oder "Orgeln". Je tiefer die Schlotten desto älter die Orgeln.