Getreidemühle

alte Getreidemühle

Beschreibung

Alte Getreidemühle mit Mühlrad - nicht mehr in Betrieb.

Die Getreidemühle stammt aus dem Jahre 1823 und ist im Eigentum (je zur Hälfte) des Unterhöfner- und des Strumeckerbauern. Zur Zeit der Errichtung der Mühle gehörte sie zum Strumeckergut, welches im Eigentum der Grundherrschaft St. Peter war. Der Unterhöfnerbauer erwarb eine Hälfte zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie ist eine so genannte zweigängige Mühle, weil sie mit zwei Mahlgängen (Mahlwerken) ausgerüstet ist. Diese Art von Mühlen werden auch als Gmach- oder Gmachlmühlen bezeichnet, weil in den Zeiten der Grundherrschaft mancher der untertänigen Bauern das Recht (Gemach, auch Gemächtnis) erhielten, eine Mühle für sich allein oder mit mehreren anderen Bauern zur Deckung des eigenen Bedarfes zu betreiben. (Gegensatz: Mautmühle der Grundherrschaft) Der Antrieb erfolgt über ein oberschlächtiges Wasserrad, auf dessen Oberseite über eine Holzrinne ein Teil des Baderbachwassers zugeführt wird. Zum Betrieb eines Mahlwerkes sind ungefähr 150 Liter Wasser je Sekunde notwenig. Manche Mühlen dieser Bauart wurden auch als „Wolkenbruchmühlen“ bezeichnet, weil nur nach einem starken Regen genügend Wasser zum Antrieb vorhanden war. Die Leistung eines oberschlächtigen Mühlrades ist größer als die eines unterschlächtigen, weil nicht nur die Strömungsenergie des Wassers, sondern auch die Schwerkraftwirkung des Wassers auf die Schaufeln genützt wird. Sie beträgt bei der Baderbachmühle etwa 2- 4 KW. In der Mühle wurde bis in die 1960er Jahre Getreide verschiedener Art gemahlen (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer). Die Kapazität der Mühle betrug etwa 150 kg Mehl in 24 Stunden. Die ersten Vorläufer der in unseren Gegenden wieder zahlreich restaurierten und als Schaumühlen zeitweise in Betrieb befindlichen Gmachmühlen sind die griechischen und römischen Wassermühlen aus den drei letzten vorchristlichen Jahrhunderten, von denen der griechische Geograph Strabo (63-20 v. Chr.), der griechische Dichter Antipatros von Thessaloniki (104-43 v. Chr.) und insbesondere der römische Architekt und Schriftsteller Vitruv (55 v. Chr. – 14 n. Chr.) berichteten. Die Verbreitung der Wassermühlen in Mitteleuropa erfolgte erst um ca. 400 n. Chr. Es ist erstaunlich, dass sich im Wesentlichen die von Vitruv beschriebene Konstruktion der römischen Wassermühlen bei den Bauernmühlen bis ins 20. Jahrhundert gehalten hat. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden für die großen Lohnmühlen die Walzenmühlwerke eingeführt, die hauseigenen Mühlen wurden zunehmend unrentabel.

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