Großer Ring der Wildnis, 5-Tages-Tour

Quelle/Autor: Nationalpark Kalkalpen

Anlaufalm im Reichraminger Hintergebirge
Gipfelblick vom Trämpl, Nationalpark Kalkalpen
Große Klause
Weingartalm
Klaushütte
Ein Blick ins Tote Gebirge eröffnet sich bei der Hanslalm
Die Schaumbergalm ist vom Gipfel des Trämpl schon zu sehen
Eine Nacht verbringen wir am Biwakplatz Steyrsteg
Die Blaberalm im Reichraminger Hintergebirge
Der Bach spendet kühle Erfrischung
Immer wieder ergeben sich aussichtsreiche Plätze
Buchenwald im Nationalpark Kalkalpen

Die Tour

Reichraminger Hintergebirge, Ebenforstalm, Schaumbergalm, Zickerreith, Blabergalm, Knappensteig, Anlaufalm, Buchensteig

Fünf Tagesetappen durch das Reichraminger Hintergebirge bis zum Almgebiet am Hengstpaß und wieder retour verbindet der "Große Ring der Wildnis" zu einer herrlichen Rundwanderung. Übernachtet wird dreimal auf Almhütten im Nationalpark Kalkalpen und einmal am Biwakplatz Steyrsteg unter freiem Himmel.

Tagesziele

Tag 1: Ebenforstalm

Tag 2: Biwakplatz Steyrsteg

Tag 3: Zickerreith (Hengstpaß) oder Biwakplatz Weißwasser

Tag 4: Anlaufalm

Tag 5: Parkplatz Anzenbach

Autorentipp

Bitte vergessen Sie nicht die Tour bevor es losgeht „offline“ zu speichern (rechts oben), da Handyempfang in der Waldwildnis des Nationalparks nicht immer vorhanden ist.

Info

Schwierigkeit
schwer
Aufstieg
2972 hm
Abstieg
2972 hm
Tiefster Punkt 390 m
Höchster Punkt 1428 m
Dauer
26:30 h
Strecke
65,7 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Parkplatz Anzenbach

Ziel

Reichraminger Hintergebirge, Almgebiet Hengstpaß, Parkplatz Anzenbach

Weg

Das erste Wegstück wandern wir am Nationalpark Wildnistrail Buchensteig entlang des Großen Bachs.

Ca. 2 Stunden durch Buchenwälder vorbei am Wilden Graben bis zur Abzweigung Begsteigersteig im Kohlersgraben. Unmittelbar vor dem Einstieg kommen wir bei einer höchst interessanten Quelle vorbei. Hier tritt nämlich der Ebenforstbach wieder zutage, der auf den Almböden durch einen Ponor verschwindet und unterirdisch durch den Karst fließt. Die Ebenforstalm, das Ziel unserer heutigen Wanderung, ist ab hier in 3 bis 3 1/2 Stunden erreicht.

Zuerst geht’s rechts steil bergauf und nach einer viertel Stunde erreichen wir eine Forststraße, der wir wieder rechts bergauf folgen. Nach der nächsten Linkskehre zweigt der Weg rechts auf einen Karrenweg ab. Weiter geht’s ein Stück bergauf durch den Wald bis zu einem größeren Kreuzungsbereich. Hier folgen wir dem linken Weg bergauf. Das folgende Wegstück ist durch seinen natürlichen Totholzanteil besonders reizvoll. Nach einer halben Stunde erreichen wir eine Lichtung, wo der Weg nun über ein Geröllfeld (Vorsicht steil!) entlang des Hanges bergab bis zu einem breiteren Bachbett geht. Hier fließt bei ausreichend Wasser der Ebenforster Bach, den wir leicht überqueren und gleich auf der anderen Seite den Hang wieder hinaufsteigen. Nach einer weiteren halben Stunde ist nun die Hochebene erreicht. Dieser Bereich wird als „Klaushof“ bezeichnet. Früher wurde hier der Bach mit einer Klause aufgestaut, bis sich ein Klaussee oder Klaushof gefüllt hat. Mit diesem künstlichen Hochwasser konnte man die Baumstämme durch die Schluchten und Gräben in Etappen bis hinaus nach Reichraming triften.

Jetzt ist es nicht mehr weit bis zur Forststraße, wir folgen dem Weg 472 links und bei der nächsten Straßenkreuzung rechts und dann noch einmal links Richtung Ebenforstalm. Das letzte Wegstück wandern wir am Themenweg „Wollgras, Alm und Wasserschwinde“ vorbei an der Wasserschwinde und durch das Ebenforster Hochmoor (nähere Beschreibung siehe auf den folgenden Seiten). Unser Tagesziel, die Ebenforstalm, ist erreicht.

2. Tag
Wir verlassen die Ebenforstalm in Richtung Schaumbergalm - die Gipfel von Alpstein und Trämpl immer vor Augen – über die Almwiese links den Bergrücken hinauf dem Trämpl zu. Oben am flachen Almboden angelangt, gabelt sich der Weg. Wer sich für die kürzere Variante entschieden hat und auf die Aussichtsberge verzichten möchte, wandert hier am rechten Weg Richtung Schaumbergalm weiter. Richtung Alpstein folgen wir dem linken Steig durch ein Waldstück bergauf. Weiter verläuft der Weg über ein bewachsenes Geröllfeld und dann wieder durch ein Waldstück. Hier ist der Weg sehr steil und nach Regen sehr rutschig. Nach einer Stunde erreicht man den Luchsboden, den Sattel zwischen Alpstein und Trämpl. Von hier ist es noch eine gute viertel Stunde bis auf den Gipfel des Alpstein. Der Gipfelbereich ist ausgesetzt, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind hier Voraussetzung. Die herrliche Aussicht ins Reichraminger Hintergebirge lohnt für den Aufstieg!
Zurück geht’s am selben Weg zum Luchsboden und von dort dann weiter in ca. 30 Minuten auf den Trämpl. Nach einem Gipfelbucheintrag wandern wir nun talwärts Richtung Schaumbergalm, die man von hier oben wunderbar sieht. Der Abstieg vom Gipfel ist etwas steil und felsig, weiter geht’s dann durch den Wald und schließlich führt der Weg über die Almwiesen direkt zur Schaumbergalm.
Nach einer ausgiebigen Mittagsrast geht’s nun auf der Forststraße eine knappe halbe Stunde bergab bis zum Einstieg auf den Weg Nr. 472 a links Richtung Bodinggraben. Die Aussicht auf die Nordflanken des Sengsengebirges ist zu jeder Jahreszeit atemberaubend. Wir wandern nun ein Stück durch den Wald am Salzträgersteig bis wir wieder eine Forststraße erreichen – Achtung Rutschgefahr bei Regenwetter! Wir folgen nun dieser Straße links talwärts. Bei der nächsten Kreuzung biegen wir links ab Richtung Windischgarsten/Steyrsteg auf den Weg Nr. 472. Nach weiteren 20 Minuten beginnt dann wieder der Wanderweg, der uns geradeaus vorbei am Eisernen Hergott über den Steyrsteg weiterführt. Dieses Wegstück ist nun zur Krummen Steyrling sehr steil abfallend, Vorsicht ist geboten!

Nach 45 Minuten haben wir wieder die Forststraße erreicht und nun sind es geradeaus nur noch 5 Minuten bis zu unserem heutigen Tagesziel – dem Biwakplatz Steyrsteg. Jetzt steht uns eine aufregende Nacht inmitten der Waldwildnis des Nationalparks bevor!

3. Tag
Nachdem wir wieder alle unsere sieben Sachen am Biwakplatz eingepackt haben, kann es auch schon los gehen. Wir wandern ein kurzes Stück zurück (ca. 3 Minuten) bis zur Abzweigung Richtung Weingartalm, die wir nach 30 Minuten und 200 Höhenmetern auf der Forststraße bald erreichen. Die Weingartalm ist nicht bewirtschaftet, eine alte Hütte liegt malerisch am Waldrand mit herrlichen Ausblicken auf die umliegende Bergwelt. Von hier wäre auch der höchste Berg des Hintergebirges, der Große Größtenberg mit 1.724 Metern, in ca. 2 Stunden zu erklimmen.
Weiter geht’s Richtung Groißnalm und Windischgarsten am Wanderweg Nr. 470. Nach 5 Minuten zweigt sich die Straße, wir folgen dem Wegverlauf links und nach weiteren 10 Minuten zweigt dann ein Waldweg von der Straße links ab. Dieser Weg führt, zuerst durch einen jungen Buchenbestand, später über Windwurfflächen mit Ausblicken auf das Tote Gebirge, immer leicht bergauf und bergab. Nach einer guten Stunde erreicht man eine Weggabelung, hier bleiben wir geradeaus am Weg Nr. 470 bergab zur Groißnalm, die man 10 Minuten später schon erreicht. Der Wegverlauf ist hier nicht gut sichtbar, wir folgen der Almwiese talwärts und halten uns rechts. Die Groißnalm ist ein Weidegebiet ohne bewirtschaftete Hütte, zwei bis drei Noriker verbringen hier den Sommer. Eine Mittagsrast kommt spätestens jetzt gelegen. Haustiere den Sommer über auf die Alm zu treiben, bietet viele Vorteile. Die Tiere werden unter anderem abgehärtet und das Wachstum wird gefördert. Sowohl die Groißnalm als auch die Weingartalm sind sehr artenreich und beherbergen verschiedene Lebensräume. Diese Vielfalt kann nur durch Bewirtschaftung und Pflege erhalten werden.
Vom unteren Ende der Almweide ist es nur noch ein kurzes Stück bis zur Einmündung in die Forststraße Langfirst, der wir nun links eine Stunde bis zur unbewirtschafteten Dörflmoaralm folgen. Von hier hat man einen der schönsten Blicke auf das Windischgarstnertal und die Bergwelt der Haller Mauern. Jetzt wandern wir gemütlich der Forststraße weiter bergab, eine gute halbe Stunde zur Zickerreith Hütte. Hier kann man sich mit einer herrlichen Almjause stärken und eine gemütliche Bettstatt für die Nacht buchen.

4. Tag

Am nächsten Morgen führt uns der gleiche Weg wieder retour bergauf zur Dörflmoralm. Nach einer kurzen Verschnaufpause bei der Almhütte wandern wir wir links über die feuchten Almwiesen zum Ahornsattel zwischen Langfirst und Wasserklotz, wahrscheinlich dem schönsten Aussichtsberg im Hintergebirge. Das folgende Wegstück ist teilweise steil abfallend und bei Regen auch rutschig. Zahlreiche Quellen entspringen hier, daher wird das Gebiet auch „Siebenbrünn“ genannt. Nach zwei Stunden durch urtümliche Wälder mit Bergulmen, Ahorn, Buche, Lärche und Fichte erreicht man das Weidegebiet der Blabergalm und wenig später begrüßt uns die Almhütte. Das 1999 generalsanierte Almgebäude stammt großteils aus den Jahr 1930.
Nach einer Rastpause verlassen wir die Blabergalm in nördlicher Richtung die Almwiesen hinab bis zum Waldrand, wo der Weg rechts entlang des Weidezauns führt. Bald geht’s einen Schlag hinunter, vorbei am Rebhandlkreuz bis zur Straßenkehre. In manchen Wanderkarten ist hier der Wegverlauf anders eingezeichnet. Über den alten Knappensteig geht’s weiter talwärts (Detailinformation siehe Beschreibung „Knappensteig“). Wir wandern jetzt ein Stück außerhalb des Nationalparks an der Waldweidegrenze der Bergeralm entlang talwärts. Nach einer Stunde haben wir am Talboden den  Nationalpark Biwakplatz Weißwasser erreicht.

**** Übernachtungsvariante: Wer die dritte Nacht lieber am Biwakplatz Weißwasser verbringen möchte, wandert direkt von der Dörflmoaralm in eineinhalb Stunden weiter zur Blabergalm und steigt dann in zirka 45 Minuten über den Knappensteig ab zum Biwakplatz Weißwasser****

Anschließend geht’s nun flott auf der Forststraße geradeaus Richtung Reichraming. Wer sich für die Variante über den Hirschkogelsattel entscheidet, muss hier rechts abbiegen und erreicht in gut zwei Stunden die Anlaufalm. Ansonsten haben wir in 45 Minuten auf der ehemaligen Trasse der legendären Waldbahn (heute Forststraße) durch mehrere Tunnels den Schleierfall erreicht.

Über die Hochschlacht (nur für Geübte) geht’s nun zirka zweieinhalb Stunden und 440 Höhenmeter bergauf bis zur Anlaufalm. Der schmale Steig beginnt unmittelbar rechts nach dem Schleierfall und geht gleich einmal steil berauf. Bald hat man eine Anhöhe mit einer Rastbank und ersten Ausblicken ins Hintergebirge und in die Große Schlucht erreicht. Weiter steigt der Weg stetig bergauf am Bergrücken entlang bis nach ca. 40 Minuten Gehzeit der Hochschlachtbach zu einer willkommenen Abkühlung einlädt. Das folgende Wegstück durch die Schlucht entlang des Baches flankiert von steilen Felsformationen ist besonders attraktiv. Bei einer Weggabelung zweigen wir links bergauf ab und verlassen den Bach. Nun geht es wieder steil bergauf, teilweise durch den Wald und nach weiteren 40 Minuten haben wir das Weidegebiet erreicht. Von hier aus ist es noch eine knappe halbe Stunde über die Almwiesen ohne nennenswerte Steigungen zur Anlaufalm – das Tagesziel ist erreicht. Wer noch Kräfte hat, dem empfehlen wir einen kurzen Abstecher zum Bauernkreuz am Klausriegel nur wenige Gehminuten von der Almhütte entfernt.

5. Tag
Wir verlassen die Anlaufalm wieder am selben Weg über die Almwiesen zurück bis zur Weggabelung vor der Waldgrenze. Hier folgen wir geradeaus dem Weg Richtung Annerlsteg/Brunnbach Nr. 487/488 ein kurzes Stück durch den Wald bergab bis der Weg in eine Forststraße mündet. Wir wandern nun ein Stück an der Nationalpark Grenze entlang. Nach ca. 10 Gehminuten zweigt links der Steig Nr. 487 Richtung Annerlsteg/Triftsteig ab. Die nächsten 20 Minuten geht’s teilweise steil bergab in den Keixengraben hinein, der Weg überquert an einer trockenen Stelle das Bachbett und wir gelangen wieder auf eine Forststraße, wo wir rechts abzweigen Richtung Brunnbach. Bald erreicht man eine Straßenkreuzung. Wir zweigen links ab Richtung Keixen/Großer Bach und wandern, nun wieder im Nationalpark Gebiet, durch eine Kahlfläche auf einem breiten Pfad abwärts. Der Sturm Kyrill 2008 hatte einen massiven Borkenkäferbefall nach sich gezogen und zahlreiche Bäume mussten daraufhin entnommen werden. In den Folgejahren wurden noch Fangbäume zur Eindämmung der Massenvermehrung vorgelegt.
Nach einer viertel Stunde erreichen wir die Keixen, eine Wiese mit den Überresten der ehemaligen Wohn- und Stallgebäude. Hier lebte bis in die 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts ein Berufsjäger mit seiner Familie, der auch Vieh zur Selbstversorgung hatte.
Der Weg macht unmittelbar bei den Überresten der Gebäude eine scharfe Rechtskehre. Nach weiteren 10 Minuten haben wir schließlich die Forststraße im Tal erreicht, der wir nun entlang des Großen Bachs rechts bis zur Klaushütte folgen. Eine kleine Rast empfiehlt sich hier in jedem Fall, denn bis zum Anzenbachschranken sind es noch ca. 3 Stunden Gehzeit am Buchensteig.
Gestärkt wandern wir weiter talauswärts Richtung Reichraming mit einem kurzen Abstecher bei der Großen Klause. Vor dem Tunnel zweigt der Weg links zur Klaushütte ab, wo man das ehemalige Bauwerk von oben erahnen kann. Nach dem Tunnel führt ein Holzsteg links in die Schlucht zum ehemaligen Klaustümpel hinab – beeindruckend, wenn man weiß, dass hier einst das bedeutendste Triftbauwerk im Hintergebirge mit einer Stauhöhe von knapp 9 Metern einen See mit 255.000 Kubikmeter Wasser aufstaute.

Wir folgen der Straße noch ein kurzes Stück und zweigen dann beim Rabenbach auf den Wildnistrail Buchensteig ab. Nach ca. 45 Minuten Gehzeit schließt sich der Ring der Wildnis beim Einstieg zum Begsteigersteig, wo wir am ersten Tag auf die Ebenforstalm abgezweigt sind. Das folgende Wegstück ist uns schon bekannt (Beschreibung siehe Wildnistrail Buchensteig) und nach zwei Stunden Gehzeit haben wir den Ausgangspunkt unserer Wanderung beim Anzenbachschranken erreicht  – nach fünf unvergesslichen Tagen durch die Waldwildnis im Nationalpark Kalkalpen!

Anreise

Anfahrt

Über die Eisenbundesstraße (B115)

von 4400 Steyr - 4452 Ternberg - 4462 Reichraming Ortsmitte - Ortsteil Dirnbach - Parkplatz Anzenbach

von 3335 Weyer - 4463 Großraming - 4462 Reichraming Ortsmitte - Ortsteil Dirnbach - Parkplatz Anzenbach

Parken

Parkplatz Anzenbach bei Reichraming, Toilettenanlage und Infopoint vor Ort
Gebührenpflichtig von 1. Mai - 31. Oktober

Weitere Informationen

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Ausrüstung

Ergänzend zur herkömmlichen Wanderausrüstung wird Wechselkleidung, Hüttenschlafsack, Zelt oder Biwaksack, Isomatte, Lebensmittel inkl. Kochgeschirr, Feuerzeug, Haube und ausreichend Trinkwasser empfohlen.

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