Großglockner (3.798 m) über Stüdlgrat

Quelle: DAV Sektion Teisendorf, Autor: Stefan Stadler

Gipfelpanorama vom Großglockner
auf dem Weg zur Stüdlhütte
Das "must have" Fotomotiv
Die Hangelplatte (III+)
Entlang eines Hanfseiles geht es die letzten Meter hinab auf den Gletscher.
Der Abstieg erfolgt über die scharfe Schneide des Kleinglockners.
Endlich ist das Gipfelkreuz am Horizont erkennbar.
Die Oberer Glocknerscharte ist früh in der Saison ein exponierter Firngrat.
Exponiert an der Hanglplatte aufwärts.
Ein Fixseil hilft am "Roten Fleck".
Schöner Steinmann am Zustieg zum Stüdlgrat.
An der Stüdlhütte.
Stützpunkt Stüdlhütte.
Topo Großglockner Normalweg = Abstieg.
Himmelsleiter Stüdlgrat am Großglockner.
Die letzten Meter am Stüdlgrat auf den Großglockner.
Vom Gipfel hinab in die Obere Glocknerscharte.
Gipfelselfie Stefan Stadler am Großglockner.
Top of Austria über den Wolken.
Detailliertes Topo Stüdlgrat auf den Großglockner.

Die Tour

Großartige Tour im Nationalpark Hohe Tauern. Der südseitig ausgerichtete Grat führt in festem Granit direkt auf den Gipfel des höchsten Bergs von Österreich.

Der Stüdlgrat ist auf über 400 Höhenmetern eine gleichmäßig ansteigende Linie. Stufe um Stufe kletterst du die Leiter gen Himmel und erreichst so das Top of Austria. Einen so epischen Blockgrat findest du kein zweites Mal. Die Kletterei ist dann auch so, wie es der Anblick erwarten lässt: Ab dem Frühstückplatz geht es in anhaltenden Schwierigkeiten aufwärts. Aber trotzdem wird der vierte Grad nie erreicht. Die Kletterei ist mannigfaltig: Du findest immer wieder luftige Querungen und musst die eine oder andere Platte überschleichen. Die Hanglplatte vereint beides und ist die schönste Stelle, die frei geklettert werden kann. Immer wieder arbeitest du dich spreizend in Verschneidungen aufwärts. An Einzelstellen darf das Klapfl nicht vergessen werden: Denn dort fehlt auf der Leiter eine Sprosse. Du ziehst einmal kräftig am Seil an und dein Weg zum Gipfel ist frei.

Autorentipp

Das ehemalige Glocknerleitl ist früh im Jahr auf Firn und Eis schöner und auch einfacher zu bewältigen. Wenn es im Laufe der Saison ausapert bereiten Dreck und loser Schutt zusätzliche Schwierigkeiten.

Info

Schwierigkeit
III+
40°
AD
schwer
Aufstieg
1000 hm
Abstieg
1000 hm
Tiefster Punkt Stüdlhütte
2802 m
Höchster Punkt Großglockner
3798 m
Dauer
9:30 h
Strecke
6,3 km

Details

Seillänge 1 x 50 m
Kondition
Erlebnis
Landschaft
Gefahrenpotential
Exposition
N
O
S
W

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Stüdlhütte

Ziel

Stüdlhütte

Weg

Zustieg: Von der Stüdlhütte gehen wir den Steig nach Norden entlang eines Rückens auf das Teischnitzkees. Wir betreten den flachen Gletscher und gehen immer westlich (links) vom Luisengrat weiter zur Luisenscharte (3.175 m). Jetzt noch ein Stück auf dem Teischnitzkees, bis wir am Einstieg die meist gutmütige Randkluft auf circa 3.320 m überqueren können.

Tour: Wir steigen westlich vom Grat über die sogenannte Petersstiege (UIAA I-II) weiter bis zum Frühstücksplatz (3.550 m). Von der Tafel leicht links und eine Verschneidung (III) hinauf. Den nächsten Turm (Kanzel) umklettern wir östlich (rechts). Von hier geht es in anhaltender Schwierigkeit, oft sehr ausgesetzt, meist westlich (links) des Grates weiter. Über einen Riss erreichen wir die Hangelplatte (III+). Nach einer weiteren Seillänge folgt die Schlüsselstelle (Klapf ; III+ A0), die mit einem Hanfseil und Trittstiften gut kletterbar ist. Nun etwas leichter bis zum höchsten Punkt von Österreich.

Abstieg:

Vom Gipfel geht es in leichter Kletterei circa 50 Meter (I-II, BH) hinunter in die oberen Glocknerscharte (Sicherungsstange). Hier mündet von Norden die Pallavicinirinne. Wir überqueren vorsichtig die sehr exponierte Scharte und gehen jenseits am Fixseil entlang hinauf zum Kleinglockner. Jetzt in leichter Kletterei (I-II) den Sicherungsstangen folgend immer am ausgesetzten Grat entlang. Zuerst noch flach und dann teils über Platten steil abwärts bis auf die Schulter. Hier drehen wir nach Osten (links) und steigen das ehemalige Glocknerleitl weiter ab. Bei Firn und Eis befinden sich nur noch oben wenige Sicherungsmöglichkeiten an der nördlichen (linken) Begrenzung (Bohrhaken am Fels). Bei zunehmender Ausaperung im Jahresverlauf kommen neu installierte Trittbügel zum Vorschein. Ein Hanfseil hilft uns eine glatte Verschneidung die letzten Meter hinab auf den Gletscher. Bis hier her kann bei viel Betrieb und ungeübten Seilhandling viel mehr Zeit als angegeben benötigt werden. Dann im immer flacher werdenden Firn in südöstlicher Richtung weiter zur Adlersruhe (= Erzherzog-Johann-Hütte ; 3451 m). Weiter geht es über den drahtseilgesicherten Mürztaler Steig hinunter auf das Ködnitzkees. Auf diesem wieder angeseilt nur anfangs mäßig steil und dann im flachen Gletscherbecken bis auf die Moräne. Weiter in südwestlicher Richtung (leicht rechts) weisen uns zuerst Steinmänner die Route, bis wir den Steig finden. Auf diesem weiter hinab zur Stüdlhütte.

Muss man nicht mehr zurück zur Hütte, kann man auf dem Mürztaler Steig bleiben und in fast direkter Linie zur Lucknerhütte absteigen.

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

Mit der Bahn nach Kitzbühel oder Zell am See und weiter mit dem Bus 950X über den Felbertauern bis nach Huben in Osttirol. Bis hierher ist es auch möglich mit dem Zug nach Lienz und ebenfalls mit dem Bus bis Huben. Von Huben weiter mit dem mehrmals täglich verkehrenden Bus mit der Nummer 952 bis zum Ausgangspunkt am Lucknerhaus.

Anfahrt

Man fährt in Kufstein von der Autobahn (A93 + A12) ab und über St. Johann und Mittersill erreicht man die Felbertauernstraße. Man überquert den Felbertauern (Maut am Tunnel EUR 10,-) und fährt in Huben in Osttirol links weiter nach Kals. Kommt man vom Süden, fährt man die Felbertauernstraße ebenfalls bis Huben in Osttirol und dann nach Kals. Immer auf der Hauptstraße bleibend durch Kals am Großglockner fahren und dann auf der  Kalser Glocknerstraße (nochmal EUR 10,- Maut) weiter zum Lucknerhaus.

Parken

großer, kostenfreier Parkplatz am Lucknerhaus

Weitere Informationen

Touristinformation Bergsteigerdorf Kals, Lucknerhaus, Lucknerhütte, Erzherzog-Johann-Hütte (Adlersruhe), Nationalpark Hohe Tauern, Stefan auf Facebook

Noch luftiger als auf dem Stüdlgrat, geht es im Kletterführer "Türme - 50 exponierte Klettertouren" zu.

Ausrüstung

Kletter- und Gletscherausrüstung: 50m Einfachseil, 6 Exen, 2 Schlingen, zur zusätzlichen Absicherung evtl. Satz Keile und Friends 0.4 - 0.75, Steigeisen, Pickel, Eisschrauben ...

Sicherheitshinweise

Von der Beliebtheit der Tour und der relativ "leichten" Bewertung sollte man sich nicht täuschen lassen! Der Grat ist häufig mit Schnee und Eis bedeckt und muss dann mit Steigeisen geklettert werden. Die Tour ist sehr lange und stellt deshalb auch hohe Anforderungen an die Kondition. Nicht zuletzt wegen der Höhenlage und dem daraus resultierende Klima (Wind!), fühlt sich die Tour wesentlich schwieriger als UIAA III an. Auch der sehr exponierte Abstieg im kombinierten Gelände Fels/Eis fordert noch mal die volle Konzentration!

Auf dem Weg entdecken

10€ Rabatt mit hey.bayern auf Outdooractive Pro und Pro+ sichern

Jetzt hier mehr erfahren oder gleich unseren Voucher Code nutzen um 10€ Rabatt zu erhalten (gültig bis 31.12.2021):

HEYOA10V