Großvenediger (3662 m) von der Kürsinger Hütte

Quelle: Alpenverein Hall in Tirol, Autor: Michael Larcher

Aufbruch von der Kürsinger Hütte (konkret: 06:00 Uhr) .
Der Alpenvereinsweg zum Gletscher trägt die Nummer 902.
Die wenigen Schneefelder, die - je nach Witterungsverlauf - auf dem Weg bis zum Gletscher zu überqueren sind, sind unproblematisch. Hinten die Schlieferspitze (3289 m.
Der Alpenvereinsweg bis zum Gletscher ist sehr gut und in kurzen Abständen markiert. Die Wegfindung ist hier keine Herausforderung.Noch leicht nebelvehüllt - der Gipfel des Großvenedigers.
Der gesamte Weg verläuft oberhalb der orografisch linken Möräne des Obersulzbachkees.
Bachquerungen erfordern ein wenig Geschick, stellen aber auch im späteren Tagesverlauf keine Gefahrenstellen dar.
Wegpassagen mit vom Gletscher geformten Naturtreppen machen den Zustieg kurzweilig.
Hinweisschilder kurz vor dem Gletscher. 1,5 Stunden sind  für diesen Tourenabschnitt bei gemütlichem Tempo einzuplanen.
Zuletzt ein kurzer Abstieg (ca. 60 Hm) zum Gletscher und zum Anseilplatz.
Nachdem Gletscherseilschaften (Mindestabstand = 8 m) gebildet wurden ...
... kann der Anstieg fortgesetzt werden.
Der flache Teil des Gletscheranstiegs zur Venedigerscharte. Im Hintergrund Keeskogel (3291 m), Bachmayrspitz und Schwarzhörndl.
Unterwegs am Obersulzbachkees Richtung Venedigerscharte. Links der Kleinvenediger.
Der Steilhang zur Venedigerscharte. Im Hintergrund der NW-Grat des Großvenedigers (UIAA 2+) und der Gratpunkt mit der Höhenkote 3029 m.
Die Venedigerscharte (3413 m) bildet den Übergang zum Schlatenkees (rechts) und zur Prager Hütte. Links hinten der Gipfel des Kleinvenediger.
Der Blick vom Gipfelgrat zurück zu den noch aufsteigenden Seilschaften. Hinten das Schlatenkees mit Schwarzer Wand (links) und Rainerhorn (3560 m).
Der Gipfelgrat ist erreicht. Links hinten das Hohe Aderl (3505 m).
Ein kurzer, in Nord-Süd-Richtung verlaufender Firngrat bildet den letzten Tourenabschnitt.
Der Grat zum Hauptgipfel bildet die Schlüsselstelle der Tour. Auf wenigen Metern besteht Absturz- und Mitreißgefahr. Auch Rücksicht auf andere Gruppen ist notwendig, da der Grat keine Überhol- oder Begegnungsmanöver erlaubt.
Der Gratverlauf bildet eine Senke - ein kurzer Abstieg ist notwendig, bevor man die letzten Meter zum Hauptgipfel aufsteigt.
Die Senke bildet gleichzeitig die schmalste Stelle im Firngrat. Bei Blankeis sind Steigeisen notwendiig, bei Firn- und Sulzschneeverhältnissen ist auch dieses Stück ohne Steigeisen gut begehbar.
Am Gipfel (konkret: 11:00 Uhr). Das Kreuz wurde 2012 einige Meter nach Westen auf ein Fundament aus Felsen versetzt - ein Tribut an die Klimaerwärmung.
Die Besteigung erfolgte im Rahmen von "50-Jahre-Alpenverein-Bergsteigerschule" (Im Bild die OeAV-Mitarbeiter Monika Melcher, Sabine Kainzner, Robert Schellander, Gabi Pfeifer, Michael Larcher (v.l.n.r.) ).
Vom Gipfel ist der gesamte Anstieg gut einsehbar: Der Steig entlang des Möränenhanges bis zum Gletscher und der erste Teil des Gletscheranstiegs, ...
... der lange Gletscherweg Richtung Venedigerscharte - rechts die Hohe Fürleg (3244 m) ...
... und der Steilhang zur Venedigerscharte. Links der Kleinvenediger.

Die Tour

Über den Weg der Erstbegeher auf einen der berühmtesten Dreitausender im Nationalpark Hohe Tauern.

Vom Parkplatz Hopffeldboden mit dem Taxi zur Talstation der Materialseilbahn der Kürsinger Hütte. Aufstieg (ca. 1´45) und Übernachtung. Von der Kürsinger Hütte über den Bergweg 902 zum Obersulzbachkees. Über diesen Gletscher zur Venedigerscharte und weiter zum Südgrat. Über diesen kurz und ausgesetzt zum Gipfel. Rückweg wie Aufstieg.

Autorentipp

Der Aufbruch von der Kürsinger Hütte sollte spätestens um 6:00 Uhr erfolgen.

Info

Schwierigkeit
mittel
Aufstieg
1220 hm
Abstieg
1220 hm
Tiefster Punkt Kürsinger Hütte
2547 m
Höchster Punkt Großvenediger
3662 m
Dauer
7:30 h
Strecke
12,7 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft
Gefahrenpotential
Exposition
N
O
S
W

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Kürsinger Hütte (2574 m)

Ziel

Kürsinger Hütte (2574 m)

Weg

Von der Kürsinger Hütte folgen wir den Hinweisschildern "Großvenediger" (Nr. 902). Der sehr gut markierte Bergweg führt uns entlang des zum Obersulzbachkees abfallenden Hanges (oberhalb der orografisch rechten Seitenmöräne) bis zum Beginn des Gletschers. Der Weg ist unschwierig und weist keine wirklich absturzgefährdeten Stellen auf. Bachquerungen oder auch - je nach Verhältnissen - Altschneefelder verlangen etwas Geschick, stellen aber keine Gefahrenquelle dar. Von den letzten Hinweisschildern (2750 m) steigen wir - über ein Schneefeld oder über Schotter - zum Gletscher und zum Anseilplatz ab.

Der Gletscheranstieg über das Obersulzbachkees zur Venedigerscharte beschreibt einen großen Rechtsbogen. Zuerst halten wir ungefähr auf den gut sichtbaren Gipfel des Kleinvenedigers zu. Der exakte Weg richtet sich nach den Verhältnissen am Gletscher - je nachdem ob Firn-, Sulzschnee oder Blankeis vorherrschen. Aufgrund der häufigen Begehung kann mit deutlichen Begehungsspuren einheimischer Bergführer gerechnet werden, die einen idealen Wegverlauf garantieren. Den Abschluss dieser Etappe bildet ein Steilhang (ca. 30°, ca. 100 Hm) zum flachen und weitläufigen Sattel der Venedigerscharte. Bei Blankeis sind hier Steigeisen erforderlich.

Die Venedigerscharte selbst lassen wir links liegen und steigen über den langgezogenen und nur mäßig steilen Osthang oberhalb des "Oberen Keesbodens" weiter auf. Zuletzt halten wir rechts direkt auf den Firngrat zu, der vom Hauptgipfel nach Süden zieht.

Wir erreichen den von Norden nach Süden verlaufenden Firngrat, ca. 100 Meter trennen uns nun noch vom Gipfel. Der Firnschneide Richtung Gipfelkreuz folgend, sind noch wenige Meter in eine kleine Senke abzusteigen, bevor man endgültig zum höchten Punkt ansteigt. Der Firngrat zum Gipfel wird zunehmend schmäler und ausgesetzt und erreicht im Bereich der beschriebenen Senke seine schmalste Stelle. Absturz- und Mitreißgefahr (beim gleichzeitigen Gehen am Seil) sind hier zu beachten! Die Ernsthaftigkeit dieser Paassge hängt auch stark von aktuellen Verhältnissen ab (Firn-/Sulzschnne oder Blankeis?).

Anreise

Anfahrt

Ausgangsort ist Neukirchen am Großvenediger, Ortsteil Sulzau, Pakplatz Hopffeldboden. Mit dem Taxi weiter durch das Obersulzbachtal bis zur bewirtschafteten Postalm (1699 m) oder noch 2 km weiter bis zur Materialseilbahn (Materialtransport möglich) der Kürsinger-Hütte auf knapp 2000 m (€ 12,- pro Person und Strecke). Von hier 1,5 Stunden Aufstieg zur Kürsingerhütte (630 Hm). Das Hüttentaxi fährt bei Anmeldung auch bis zur Bushaltestelle in Neukirchen. 

Taxiunternehmen Obersulzbachtal:

Parken

Parkplatz Hopffeldboden, gebührenpflichtig (Parkautomat), WC-Anlage. Parkgebühr: € 3,- für einen Tag, € 6,- ab 2 Tage. Der Parkplatz ist eingezäunt, um Parkschäden durch Weidevieh an den abgestellten Fahrzeugen zu vermeiden. Am Parkplatz gibt es zudem während der Hauptsaison eine von MitarbeiterInnnen des Nationalparks besetzte Informationsstelle.

Weitere Informationen

Ausrüstung

Gletscherausrüstung: Seil (50 m), Hüftgurt, Karabiner, Reepschnüre, Gletscherpickel, 1 Eisschraube, Steigeisen, kein Helm. Orientierung: Karte, Höhenmesser, Bussole/GPS. Schutzausrüstung vor Sonne, Strahlung, Kälte und Wind. Notfallausrüstung: Erste-Hilfe-Paket, Mobiltelefon, Biwaksack.

Sicherheitshinweise

Der Anstieg auf den Großvenediger von der Kürsinger Hütte ist technisch nicht schwierig - deutlich einfacher als zB der Normalweg auf den Großglockner. Zu beachten sind die allgemeinen Empfehlungen für das Begehen von Gletschern und - besonders - die kurze absturzgefährdete Passage am Firngrat unmittelbar vor dem Gipfel.

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