Hochglückkar - Frühjahrstour über dem Großen Ahornboden

Quelle: AV-alpenvereinaktiv.com, Autor: Siegfried Garnweidner

Zuerst durchquert man den Großen Ahornboden.
Der erste Aufschwung unter der Eiskarlspitze
Im Lawinenhang unter der Eiskarlspitze
Reger Tourenbetrieb am frühen Morgen
Schon kommen die ersten kleinen Lawinen aus den Eiskarln.
Ein Panoramarückblick auf Laliderer Wände, Hohljoch, Gumpenspitze, Gamsjoch, Kompar und den Enger Grund
Hinten ragt das Sonnjoch auf.
In der linken Bildhälfte sieht man die Steilstufe, rechts die Eiskarlspitze.
Der obere Bereich des Hochglückkars
In der engen Hochglückscharte
Nach der Hochglückabfahrt ist für viele im Mai die Tourensaison zu Ende.
Frühlingspracht beim Rückweg durch den Enger Grund

Die Tour

Bis zum so genannten „Brotzeitfelsen“ ist diese äußerst beliebte Frühjahrstour - von ein paar steilen Abschnitten abgesehen - nicht besonders schwierig. Der Anstieg in die Hochglückscharte verlangt allerdings die Beherrschung der Spitzkehrentechnik und korrekte Abfahrtstechnik. Für die letzte Etappe der Rinne sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unerlässlich.

Die Mautstraße von Hinterriß in die Eng wird normalerweise am 01. Mai geöffnet.

Ja, es gibt sie noch, die Tourengeher, die mit dem Radl von München in die Eng fahren, dort im Zelt übernachten und am nächsten Tag das Hochglück unter die Felle nehmen. Viel sind’s nicht mehr, aber sie fallen halt auf, wenn sie ihre langen Latten mit Seilen und Expandern am überladenen Radl befestigt durch das Isartal strampeln.

Die meisten Skifahrer kommen am frühen Morgen, gerade wenn es hell wird, mit dem Auto an, steigen im ersten Morgenlicht ins Hochglück hinauf und hoffen, dass sie rechtzeitig vor dem Gewitter im Biergarten noch ihr blondes Kaltgetränk schaffen.

Allein werden sie nicht sein, denn im Hochglückkar, einem der wenigen Winkel, in dem Anfang Mai noch genügend Schnee für unseren Sport liegt, konzentrieren sich die unentwegten Brettlrutscher.

Sie werden mit tiefgreifenden alpinen Erlebnissen bei schönem Firn rassig ins Tal schwingen. Denn die schroffen Karwendelberge rund um das Hochglück bilden im späten Frühjahr, wenn in den Felsennischen noch Schnee liegt, eine großartige Kulisse. Einen Gipfel werden sie nicht erreichen, denn die Tour endet spätestens in der engen Hochglückscharte.

Autorentipp

Nur wer seine Ski sehr sicher beherrscht, mit dem Gelände vertraut ist und keinen besonderen Respekt vor Steilhängen hat, kann bei gutem Firn folgende sehr lohnende Variante wählen: Vom Skidepot über die steilen Hänge unter der Eiskarlspitze nach Norden hinab und bis man an den oberen Rand eines felsigen Abbruchs kommt. Dieser Abbruch kann mit Ski nicht überwunden werden. Man umfährt ihn rechts, gegen Osten und fährt wieder links, um unter markanten Felsenwänden bis zu 45° steil und schmal im Firn talwärts zu rauschen. Beim untersten Felsabbruch wird wieder die Aufstiegsroute erreicht. Bis in das Engtal bleiben wir auf dem breiten Lawinenhang.

Info

Schwierigkeit
schwer
Aufstieg
1159 hm
Abstieg
1159 hm
Tiefster Punkt Großer Ahornboden
1218 m
Höchster Punkt Hochglückscharte
2335 m
Dauer
4:37 h
Strecke
9,8 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft
Technik
Exposition
N
O
S
W

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Alpengasthaus Eng, 1218 m

Ziel

Alpengasthaus Eng, 1218 m

Weg

Vom Alpengasthof in der Eng trägt man die Latten durch den Enger Grund gegen Südwesten, biegt vom asphaltierten Weg links ab und geht am Kleinkraftwerk vorbei. Im Lawinenkegel, unter der scharf aufragenden Spritzkarspitze wird die Schneegrenze erreicht. Meist kann man hinter dem Bach die Ski anschnallen und mit Fellen über den Lawinenhang zur Felsenbarriere am Kirchl aufsteigen. In der Frühe ist dort das Lawinenrisiko gering, bei der Abfahrt sollte man sich dort allerdings sputen, denn der Lawinenabgang aus den Eiskarln ist dort so gut wie sicher.

Beim Felsen am Kirchl geht es links weiter und relativ flach am oberen Rand des Abbruchs gegen Osten, ein Stück gegen Nordosten und in Latschenbuschwerk. Im weiteren Verlauf schwenkt die Anstiegsroute wieder gegen Süden ab und bringt uns im muldigen Gelände auf eine kurze Steilstufe zu. Von ihrem oberen Rand führt die Spur nach Südwesten weiter und zum so genannten Brotzeitfelsen (2168 m), wo man die Tour guten Gewissens beenden kann. Jedenfalls sollte man sich nicht - wie es leider viele tun - oberhalb dieses Felsen an den Fuß des Eiskarlspitz setzen, denn auch dort kommen immer wieder Lawinen herunter, die, auch wenn sie nur klein sind, wegen Steinschlags gefährlich werden können.

Wer weiter aufsteigt, geht direkt durch die nach oben immer steiler werdende, nordseitige Mulde hinauf. Wo der Hang zu steil und/oder der Schnee zu weich wird, stellt man die Ski ab. Bei gutem Stapfschnee kann man problemlos, aber sehr steil (55°) zu Fuß in die Hochglückscharte hinaufgehen. Bei Vereisung sieht das anders aus. Dann bleibt man entweder herunten oder legt Steigeisen an.

 Die Abfahrt verläuft normalerweise entlang der Aufstiegsspur.

Anreise

Anfahrt

Von Bad Tölz auf der B 13 über Lenggries - zum Sylvensteindamm, dann auf der B 30 über Fall nach Vorderriß und durch das Rißtal zum Großen Ahornboden in der Eng (Maut)

Parken

am Ausgangspunkt

Weitere Informationen

Ausrüstung

Skitourenausrüstung mit VS-Gerät, Lawinenschaufel und Lawinensonde für jedes Gruppenmitglied; für die steile Schlussrinne ggf. Steigeisen

Sicherheitshinweise

Die vorgestellte Abfahrtsvariante erfordert einen sehr sicheren Skifahrer und ordentlichen Firn, ist dann aber ein Hochgenuss. Vorsicht ab dem Vormittag - vor allem nach Schneefällen oder an warmen Tagen - wegen der Schneerutschungen aus den steilen Felsen! Die Tour darf erst durchgeführt werden, wenn die Lawinen abgegangen sind. Vorsicht auf ein Wasserloch im Steilhang bei der Abfahrtsvariante unter der Spritzkarspitze! Der Steilanstieg in die Hochglückscharte erfordert alpine Erfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.

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