Schwierigkeit |
mittel
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Aufstieg
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260 hm |
Abstieg
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253 hm |
Tiefster Punkt | 271 m |
Höchster Punkt | 415 m |
Dauer
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3:30 h |
Strecke
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12,8 km |
Im Weinparadies bei Hüttenheim
Quelle: DAV Sektion Altdorf, Autor: Helmuth Gatti
Die Tour
Eine landschaftlich reizvolle Wanderung von Ippesheim zum Schloss Frankenberg und dann auf dem Kunigunden- und Weinparadiesweg durch die bekannten Weinlagen Bullenheimer Berg, Kapell- und Tannenberg am Judenfriedhof vorbei nach Hüttenheim mit seiner gut erhaltenen Kirchenburg.
Weinparadies Franken: Unter dem gemeinsamen Motto "Kulturland- schaften aktiv erleben" präsentieren sich seit 1998 die Weinorte: Hüttenheim, Nenzenheim, Seinsheim, Bullenheim, Ippesheim, Reusch und Weigenheim erfolgreich am Fuße der Steigerwaldausläufer mit dem Weigenheimer Kapellberg, Frankenberg, Scheinberg, Bullenheimer Berg und Hüttenheimer Tannenberg als das Weinparadies Franken.
Sonnige Weinberge mit herrlichen Aussichten, schattige Mischwälder, blumengeschmückte Winzerdörfer und zahlreiche Weinfeste erwarten den Gast im Weinparadies Franken am Westrand des Naturparks Steigerwald.
Rund um das Schloss Frankenberg breiten sich auf 293 Hektar acht unterschiedliche Weinlagen aus: „Bullenheimer Paradies“, „Ippesheimer Herrschaftsberg“, „Frankenberger Schlossstück“, „Weigenheimer und Reuscher Hohenlandsberg“, „Seinsheimer Hohenbühl“ und „Hüttenheimer Tannenberg“ aus. Oberhalb von Bullenheim lädt mitten im Weinparadies aussichtsreich die Weinparadiesscheune zur Einkehr ein.
Ippesheim: Den besten Überblick über die alte Kulturlandschaft um Ippesheim hat man von dem Aussichtsturm auf dem Bullenheimer Berg oder dem westlichen Gartenteil des Schlosses Frankenberg. Ein kleines Museum am Schlossplatz bietet eine liebevoll zusammengetragene Sammlung vorwiegend alter Werkzeuge und Geräte der örtlichen Weinbauern und Handwerker. Bei Voranmeldung in der Gemeindekanzlei kann hier auch der 6.700 Jahre alte Skelettfund von "Ippsi" besichtigt werden.
Hier befindet sich auch das Schloss Lichtenstein. Es datiert aus dem Jahre 1559. Die Kellergewölbe stammen wahrscheinlich noch aus dieser Zeit. Im 30-jährigen Krieg brannte das Schloss 1634 ab und wurde dann um das Jahr 1700 wieder aufgebaut. 1863 erwarb Freiherr Friedrich von Pölnitz das Schloss und bewohnte es einige Jahre, bis er um 1873 Ippesheim verließ. 1898 verkaufte er das Schloss an die Gemeinde. Bis 1973 wurde es als Grund- und Hauptschule genutzt. Gegenwärtig befinden sich im Obergeschoss des Schlosses die Amtsräume der Gemeinde- verwaltung, im Erdgeschoss ist der moderne gemeindliche Kindergarten untergebracht
Schloss Frankenberg: Zahlreiche Funde aus der Umgebung weisen auf eine sehr frühe keltische Besiedlung hin.
Zuerst war die Burg Hinterfrankenberg, Sie wurde 1166 von den Fürstbischöfen aus Würzburg in unmittelbarer Nähe (200 m von hier) errichtet. Wegen territorialen Machtkämpfen errichteten die Burggrafen von Nürnberg 1254 die Vorderfrankenberg als Gegenburg. In den nachfolgenden Jahrzehnten kam es zwischen den benachbarten Burgen auch bedingt durch Besitzerwechsel immer wieder zur Fehde und Streitereien. An Ostern 1554 verwüstet der Markgraf Albrecht die Hinterfrankenberg; seitdem ist sie eine Ruine (ab 1820 als Steinbruch).
Auch die Burg Vorderfrankenberg wurde in Mitleidenschaft gezogen und wird dann unter den Herren "von Hutten" neu als Schloss Frankenberg in der heutigen Form neu errichtet. Ab 1783 sind die neue Lehensträger Ludwig Carl Freiherr von Pöllnitz. Die Familien „von Pöllnitz“ lebten hier bis 1971 und sind auf dem Schlossfriedhof begraben. Danach ist das Schloss unter „von Lerchenfeld“ zeitweise Hotel und besitzt ein Droschkenmuseum mit Elektrodroschken. Nach der Insolvenz von Baron von Lerchenfeld erwirbt 2014 die Industrieholding Livia Group und die private Investmentgesellschaft von Prof. Dr. Dr. Peter Löw das Schloss Frankenberg mit dem gesamten Grundbesitz einschl. Meierei und Weinbergen. Seitdem wird von allem die Sanierung vorangetrieben. Peter Löw plant weitere 10 Mio. zu investieren. Auch das Weingut mit 29 Hektar Rebfläche ist wieder unter neuer Führung. Weiterhin gibt es noch eine Herde von 40 Black-Angus-Rindern. Die komplette Neuausrichtung sieht vor, dass bis Ende 2023 in der Meierei der Hotel.betrieb wieder aufgenommen wird. Im Amtshaus ist bereit jetzt eine Gaststätte mit Fränkischer Küche. Im Schloss ist ein Gourmetlokal französischer Ausprägung unter Leitung eines Sterne- Spitzenkoch.
Schlossfriedhof: Mitglieder der Schlossherrnfamilie von Pöllnitz; die Gräber sind kreisförmig um den Rundtempel angeordnet.
Zahlreiche Funde aus der Umgebung weisen auf eine sehr frühe keltische Besiedlung hin. Die heutige Ruine Hinterfranken- berg ist die Ältere der beiden Burgen. 1254 errichtete der Burggraf von Nürnberg in unmittelbarer Nähe die neue Burg, die Frankenberg genannt wurde. 1390 geht das Schloss an die Herren von Seckendorff. In Folge gibt es mehrere Besitzerwechsel. An Ostern 1554 verwüstet der Markgraf Albrecht die Hinterfrankenberg; seitdem ist sie eine Ruine.
Schloss Frankenberg wird unter den Herren von Hutten neu errichtet. 1783 erlischt die Linie Hinterfrankenberg. Neuer Lehensträger wird Ludwig Carl Freiherr von Pöllnitz. 1820 wird die Burgruine Hinterfrankenberg abgebrochen. Auf Schloss Frankenberg sind hier die Familien „von Pöllnitz“ und „von Lerchenfeld“. 2006 Insolvenz von Baron von Lerchenfeld. In 2014 kauft die Industrieholding Livia Group die komplette Immobilie. Sie wird seitdem komplett renoviert und z.T. als Hotel geplant.
Im Schlossfriedhof sind vorwiegend die Schlossherrenfamilie von Pölnitz begraben.
Die Kunigundenkapelle ist eine Kirchenruine, die der heiligen Kunigunde von Luxemburg geweiht war. Sie liegt im Wald ca. 300 Meter östlich oberhalb der Weinberge bei Bullenheim
Der Legende nach geht der Bau der Kapelle auf ein Gelöbnis der Kaiserin Kunigunde (* um 980; † 1033), der Ehefrau Kaiser Heinrichs II., zurück. Sie soll sich im Wald auf dem Bullenheimer Berg verlaufen haben und schwor, eine Kirche zu stiften, wenn sie den Weg hinaus fände. Als sie die Glocken der Kirche in Bullenheim hörte, fand sie aus dem Wald und löste ihr Versprechen ein. Neben der Kapelle soll auch der Wald selbst, der sogenannte Kunigundenwald, den angrenzenden Gemeinden durch die Kaiserin geschenkt worden sein.
Tatsächlich wurde die spätgotische Kapelle im späten 15. Jahrhundert errichtet und im 30-jhr.Krieg zerstört. Der Chorbogen und zwei gotische Fenstergewände haben bis heute überdauert. Noch bis ins 18. Jahrhundert wurde sie als Wallfahrtsort genutzt
Hüttenheim: Die Hüttenheimer Kirchenburg ist die größte Gadenkirchenburg in Franken. Aufgrund der erhaltenen Substanz ist sie ein einmaliges Zeugnis der Vergangenheit. An die ursprüngliche Umfassungsmauer wurden bereits 1300 die sogenannten Gaden angebaut. In der Mitte des 15. Jhdt. hat man diese ringsum auf mehrere Stockwerke erhöht.
Besonderes Kennzeichen sind die vielen Kelleraufgänge, die später zur Vergrößerung des Kellerraumes gebaut wurden. Die mächtigen Mauern zeigen noch deutlich die einstige Bedeutung der Anlage. Sie diente der Bevölkerung in Notzeiten als Zufluchtsort. In den Kellern und Gaden (altdeutsch: Haus, Zimmer) wurden die Lebensmittel feuer- und diebstahlsicher aufbewahrt.
Die Kirchenburg wurde mit Baustoffen aus der nächsten Umgebung errichtet. Hierzu zählt der Gipsstein, den man an seiner weiß-grauen Schichten erkennt. Die Kirche liegt auf einer Anhöhe, früher am Ortsrand. Sie war weithin sichtbar, schnell zu erreichen und gut zu verteidigen. Die heute ev.-luth. Pfarrkirche St. Johannes der Täufer wechselte seit der Reformation mehrfach die Konfession. Erst 1721 erlangten die Hüttenheimer Protestanten das Simultaneum, d.h. ihnen wurde ein Mitbenutzungsrecht zugebilligt und ei eigener Pfarrer zugewiesen. Daher hatte sie auch zwei Sakristeien. Nach dem Bau der katholischen Kirche 1897 erlosch diese Lösung. 1818 fanden größere Umbauten statt. Die 2 Glasfenster sind Stiftungen aus dieser Zeit. Das Altarbild zeigt Jesus im Garten Gethsemane.
Die Kath. Kirche St. Johannes Baptista gilt als eine der stilreinsten Kirchen in Bayern. Die Kanzel und die Altäre sind ebenfalls im neugotischen Stil. Im Altarbild wird die Taufe Jesu durch Johannes dargestellt.
Die Kommunionbank vor dem Altarraum ist eine Besonderheit.
In einer Urkunde von 918 bestätigt König Konrad dem Abt Drakoff vom Kloster Schwarzach, dass seine Güter in Hüttenheim auf Lebenszeit zur Nutznießung verbleiben. 1213 gestattet der Bischof Otto von Würzburg die Gründung einer Niederlassung der Deutschorden in Hüttenheim. 1680 verkauft der Deutsche Orden sein Vogteiamt mit allen Gütern an den Fürst Schwarzenberg.
Durch die unterschiedlichen Herrschaften gab es nach der Reformation sowohl evangelische als auch katholische Untertanen. Das Simultaneum wurde am 1.3.1895 aufgelöst. Die Kirche in der Kirchenburg erhielten die Evangelischen, die Katholiken bauten 1897 die stilreine neugotische Kirche St. Johannes Baptista.
Juden in Hüttenheim: Das Fürstentum Schwarzenberg ließ gegen Schutzgeld Juden in Hüttenheim ansiedeln. Das früheste Dokument einer jüdischen Ansiedlung stammt von 1498, wonach die ansässigen Juden doppelt so viel Bürgergeld zahlen mussten wie die Christen.
Die ehemalige Synagoge aus dem Jahr 1754 wird heute als Wohnhaus genutzt. Das ehemalige Vorsängerhaus ist noch erhalten. Einst war an der Synagoge auch ein Ritualbad vorhanden.
Seit 1818 wird der Judenfriedhof am Tannenberg genutzt. Er birgt 468 Gräber. Vorher wurden die Toten auf dem Judenfriedhof bei Rödelsee beigesetzt.
Das Anhydridbergwerk Hüttenheim von Knauf wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eröffnet und fördert seitdem Anhydrit und Gips. Es ist nahezu vollständig unterhalb des Tannenbergs auf ca. 1,4 qkm und umfasst ca. 180 km offene Strecken und wurde 1957 eröffnet. Das Mineral Anhydrit kommt hier in zumeist 4 m starken Schichten des Gipskeuper zusammen mit Gips vor und wird bei einer Jahresfördermenge von 200.000 t im Untertagebau abgebaut
Das abgebaute Gestein wird bereits unter Tage auf die Korngröße
Autorentipp
Hüttenheimer Dorfspaziergang (siehe Bild)
Info
Karte
Details
Kondition
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Erlebnis
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Landschaft
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Technik |
Beste Jahreszeit
Wegbeschreibung
Start
Ippesheim
Ziel
Hüttenheim
Weg
Vom Ausgangspunkt in Ippesheim wandern wir zunächst die Molkereistraße mit der Wegemarkierung J1 an der Schreinersmühle vorbei hinaus. Von der Weinlage Altenberg haben wir eine schöne Aussicht. Unser Weg führt uns zunächst zum Parkplatz am Schloss Frankenberg. Zum Schloss hoch geht es über ein Sträßchen. Oben führt uns links der Steigerwaldweg an einem kleinen alten Friedhof vorbei, später am Waldrand entlang hinüber zu dem Bullenheimer Berg und wir treffen auf die ersten Reben. Parallel zu dem Wirtschaftsweg führt uns die Markierung des Steigerwaldwegs auf einem Wiesenweg hoch, dort biegen wir nach links (der Steiogerwaldweg geht rechts weiter) in den Weg, der uns jetzt für die weitere Strecke oberhalb der Weinberge am Waldrand entlang führt. Immer wieder schöne Ausblicke zum Schloss Frankenberg und Ippesheim, dann später nach Bullenheim und vor allem über das Weinparadies mit seinen Weinlagen.
Nach dem Parkplatz treffen wir rechts einen kleinen ansteigenden Weg zur Kunigundenkapelle und dem Kapellberg, Der zu Beginn etwas mühsame Aufstieg lohnt sich, weil eine herrliche Aussicht die Mühen belohnt. Nach dem kurzen Abstecher zur Kapelleruine gehen wir wieder zu dem Weinparadiesweg zurück und kommen zur Weinparadiesscheune.
Die Traumrunde führt uns weiter zum Tannenberg. An der Wegegabelung gehen wir nicht geradeaus direkt nach Hüttenheim, sondern biegen nach rechts ab und dann nach ca. 200m nach links in die Weinberge ab. Auf dem H2 steigen wir auf durch die Weinlage zum Gipfelkreuz. Danach weiter auf dem H2 bergab am Jüdischen Friedhof und an Werk der Fa. Knauf vorbei nach Hüttenheim. Im Ort besuchen wir die Hüttenheimer Kirchenburg und weitere Sehenswürdigkeiten, die uns zu einem kleinen Dorfspaziergang einladen.
Anreise
Öffentliche Verkehrsmittel
Von Bhf Iphofen mit dem Bocksbeutelexpress nach Hüttenheim und Ippesheim. Näheres unter: https://www.weinparadies-franken.de/service/bocksbeutelexpress
Beispiel: siehe Bild
Anfahrt
Über BAB 3 Abf. Wiesentheid / B286 bis Enzlar / B8 bis Markt Eimersheim, Mönchsondheim; Hüttenheim; Bullenheim; Ippesheim
oder
B8 Neustadt/Aisch bis Markt Eimersheim: Mönchsondheim; Hüttenheim; Bullenheim; Ippesheim
Parken
in Ippesheim bzw. Hüttenheim
Weitere Informationen
Einkehrmöglichkeiten:Paradiesescheune und verschiedene Gasthöfe und Heckenwirtschaften in Hüttenheim