Keeskogel (3291 m) - Südgrat

Quelle: Alpenverein Hall in Tirol, Autor: Michael Larcher

Bereits nach wenigen Metern verzweigt sich der Weg zum Keeskogel und zum Großvenediger.
Auf ca. 2900 m verlassen wir den markierten Normalweg zum Keeskogel nach rechts. Der Südgrat, mit dem markanten Felsturm ist bereits zur Gänze sichtbar.
Der kleine Gletscher am Südwesthang des Keeskogels hat sich stark zurückgezogen und wird bei unserem Zustieg nicht mehr betreten.
Blick nach Südwesten zu den Simonyspitzen und der Dreiherrenspitze (3499 m). Ganz rechts die Schlieferspitze (3289 m).
Das letzte Stück hinaus auf den Grat ist ein ziemlicher Schotterhaufen. Vorsicht, auch bei den großen Blöcken.
Je näher wir dem Grat kommen, desto stabiler werden die Blöcke.
Der Scheitelpunkt des Grates ist erreicht und bequeme Plätze zum Anseilen gibt es auch.
Passagen ohne Absturzgefahr erlauben gleichzeitiges Gehen.
Gewaltige Gneisblöcke sind ein Charakteristikum dieses Grates.
Kurze Passagen 2+, 3- erfordern für weniger Geübte Sicherung von oben.
Klettern in Dreierseilschaft mit Seilweiche für die Mittelfrau.
Wir nähern uns dem markanten Gratturm. Wer genau schaut, sieht das kleine Felsfenster unterhalb der Turmspitze, durch das man durchkriecht (sofern man den Turm erklettern will).
Ein Traum aus Gneis - der "Gendarm", der diesen Grat bewacht.
Der Riss, der den ganzen Turm spaltet, definiert die Kletterlinie.
Vor der Schlüsselstelle (6+) kann man in der linken Risswand einen oder auch zwei Klemmkeile legen. Haken gibt es hier keine.
Von diesem kleinen Absatz (links steckt ein Schlaghaken) klettert man links des Risses weiter (5+).
Dann wieder rechts weiter ...
... direkt auf das Felsfenster zu.
Auf der Hinterseite noch eine kurze Verschneidung (5) ...
... und die Turmspitze ist erreicht. Hinten Klein- und Großvenediger.
Blick nach unten in die Scharte, in die abgeseilt wird. Der nächste Steilaufschwing, der auch umgangen werden kann, wird über den markanten Riss erklettert.
Elegante Kletterei, keine Haken aber ...
... gute Griffe (UIAA 4+).
Geschafft, ...
Der weitere Gratverlauf, Kletterpassagen ...
... und Gehgelände im Wechsel.
Standplatz an zwei Klemmkeilen, Partnersicherung mit HMS.
Großes Kino, in der Hauptrolle seine Majestät.
Keeskogel, Gipfelkreiz, (zukünftige) InstruktorInnen im Glück.
Der Abstieg über den Normalweg beginnt als versicherter Steig.
Große Blöcke machen den Grat ...
...  gut und flott begehbar.
Kürsingerhütte. Sonnenterrasse. Apfelstrudel.

Die Tour

In abwechslungsreicher Gratkletterei und ohne Gletscherberührung auf einen hüttennnahen 3000er mit grandioser Aussicht auf den Großvenediger.

über den Südgrat rauf, über den Normalweg runter - so wird der Keeskogel auch für Fortgeschrittene ein interessantes Ziel. Ideal für einen Tourentag mit kürzeren Wegen und späterem Frühstück.

Info

Schwierigkeit
III
leicht
Aufstieg
760 hm
Abstieg
760 hm
Tiefster Punkt Kürsinger Hütte
2547 m
Höchster Punkt Keeskogel
3291 m
Dauer
5:30 h
Strecke
4,8 km

Details

Zustieg 460 m, 1:30 h
Wandhöhe 300 m
Kletterlänge 2:30 h
Seillänge 1 x 50 m
Kondition
Erlebnis
Landschaft
Gefahrenpotential
Exposition
N
O
S
W

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Kürsingerhütte (2574 m)

Ziel

Kürsingerhütte (2574 m)

Weg

Zustieg: Von der Kürsinger Hütte folgen wir den Hinweisschildern "Keeskogel" in nordöstlicher Richtung. Der gut markierte Bergweg führt zunächst relativ flach, ab 2800 m kurz steil mit Serpentinen einen Moränenhang empor. Der Weg ist unschwierig und weist keine wirklich absturzgefährdeten Stellen auf. Wir bleiben bis auf ca. 2880 m auf dem markierten Normalweg zum Keeskogel, dann biegen wir rechts ab und nützen eine deutlich ausgeprägte Rampe unterhalb des Gletscheransatzes, die uns hinaus auf den Südgrat leitet. Die Querung verläuft flach und ohne großen Höhengewinn, nur zuletzt ist noch ein kurzer Steilhang mit Schotter und Felsblöcken (Achtung auf große instabile Felsblöcke) zu ersteigen, bis man zuletzt am wenig ausgesetzten Grat aufsitzt.

Südgrat: Der gesamte, nach Süd-Südost verlaufende Grat kann so erklettert werden, dass man nur wenige Stellen im unteren 3. Schwierigkeitsgrad klettern muss. Der überwiegende Teil bewegt sich zwischen Gehgelände und UIAA 2+. Für geübte Kletterer ist eine seifreie Begehung möglich, für wenig Erfahrene ist Seilsicherung unbedingt erforderlich. Der Routenverlauf ist einfach: Immer möglichst nahe am Scheitelpunkt des Grates über mächtige Blöcke, kurze Plattenstellen aufwärts. Der erste mächtige Turm und auch die zweite Steilwand können links umgangen werden. Zum Sichern gibt es - es gibt keine Bohrhaken und nur ein Handvoll Normhaken - viele Möglichkeiten für Kopf-/Blockschlingen, Klemmkeile und Klemmgeräte. Die letzten 100 Hm zum Gipfel sind Gehgelände.

Wesentlich anspruchsvoller wird der Südgrat, wenn man den markanten, weithin sichtbaren Felsturm, erklettert (UIAA 6+, eine Stelle) und die anschließende Steilwand (UIAA 5) aus der Scharte, nachdem man sich vom Felsturm abgeseilt hat.

Der Felsturm wird an seiner Südseite von einem spektakulärem Riss durchzogen mit einem kleinen Klemmblock nach ca. 4 m. Die anschließenden 4 m bilden die Schlüsselstelle, die mit Klemmkeilen abgesichert werden muss (2 Klemmkeile knapp hintereinander). Anschließend findet sich links ein Schlaghaken, man klettert links über eine plattige Wandstelle und dann wieder nach rechts unter ein Felsdach. Rechts weiter nach oben bis zu einem (engen!) Durschschlupf, der einen auf die Nordseite des Turms bringt. Standplatz an zwei Normalhaken. In einer kurzen Verschneidung empor, abschließend mit einem Spreizschritt nach rechts in einen breiten Riss und empor zum höchsten Punkt. Der Abstieg von diesem "Gendarm" erfolgt durch Abseilen an der Nordseite (ca. 25 m). Der einzige vorhandene Schlaghaken ist als Abseilstand zu unsicher, Köpflschlingen bieten ein solide Alternative. Gegebenfalls muss man eine Reepschnur zurücklassen.

In der nach dem Abseilen erreichten Scharte steht man direkt vor der nächsten Steilwand, die von einer markanten Schuppe diagonal durchzogen wird, welche die Kletterlinie vorgibt (UIAA 5-). Nur wenige verlässliche Zwischensicherungen sind hier möglich, Haken gibt es keine.

Abstieg:  Vom Gipfel in südwetlicher Richtung auf dem Normalweg zurück. Auf den ersten ca. 60 Höhenmetern ist der Weg mit einmem Drahtseil gesichert. Anschließend geht es gut markiert weiter - über große, stabile Blöcke, die das Gehen wesentlich angenehmer machen, als es der erste Anblick ("Schotterhaufen") erwarten lässt. Auf ca. 2880 m schließt sich der Kreis und wir münden wieder in den bereits am Morgen begangenen Weg ein. Auf diesem zurück zur Kürsingerhütte.

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

Zielbahnhof Neukirchen am Großvenediger, Fahrplanauskunft

Weiter mit dem Wanderbus von der Bahnhof-Haltestelle Sulzbachtäler zum Parkplatz Hopffeldboden, Fahrplanauskunft

Weiter zu Fuß oder mit Taxi ins Obersulzbachtal, Taxitransfer

Anfahrt

Ausgangsort ist Neukirchen am Großvenediger, Ortsteil Sulzau, Pakplatz Hopffeldboden. Mit dem Taxi weiter durch das Obersulzbachtal bis zur bewirtschafteten Postalm (1699 m) oder noch 2 km weiter bis zur Materialseilbahn (Materialtransport möglich) der Kürsinger-Hütte auf knapp 2000 m (€ 14,- pro Person und Strecke). Von hier 1,5 Stunden Aufstieg zur Kürsingerhütte (630 Hm).

Taxitransfer ins Obersulzbachtal

Zustieg Kürsingerhütte

Parken

Parkplatz Hopffeldboden, gebührenpflichtig (Parkautomat), WC-Anlage. Parkgebühr: € 3,- für einen Tag, € 6,- ab 2 Tage. Der Parkplatz ist eingezäunt, um Parkschäden durch Weidevieh an den abgestellten Fahrzeugen zu vermeiden. Am Parkplatz gibt es zudem während der Hauptsaison eine von MitarbeiterInnnen des Nationalparks besetzte Informationsstelle.

Weitere Informationen

Ausrüstung

Seil (50 m), Helm, Hüftgurt, Karabiner, Bandschlingen, Sicherungs- und Abseilgerät, Reepschnüre, 4 Expressen, Klemmkeil-Set, 2 Klemmgeräte. Notfallausrüstung: Erste-Hilfe-Paket, Mobiltelefon, Biwaksack. Keine Gletscherausrüstung.

Sicherheitshinweise

Hohe Achtsamkeit gegenüber großen Felsblöcken ist gefordert. Große Masse bedeutet nicht immer hohe Stabilität!

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