Matras Haus am Hochkönig | kürzester Zustieg vom Berghotel Arthurhaus in Mühlbach

Quelle: ÖTK, Autor: Michael Platzer

Die Tour

Diese Tour überzeugt mit überwältigenden Felslandschaften und Gletscherplateaus sowie einem unvergesslichen Panorama über die Felsenwelt der Alpen. Hier ist bereits der Weg zur Schutzhütte das Ziel, denn der Zustieg nimmt mehrere Stunden in Anspruch, ist sehr anstrengend und führt teils über exponierte Steige. Der alpine Hochgebirgssteig ist für Familien und Hunde nicht geeignet.

1826 gelingt Theologieprofessor Peter Carl Thurnwieser die erste nachweisbare Besteigung des Hochkönigs. Zu dieser Zeit wurden Gebirge gemieden, man hielt sie für den Sitz verwunschener Seelen und Hexen. Damals stieg er vom Arthurhaus über den Normalweg zum Gipfel. Wie ein Adlerhorst thront das Matrashaus am Königsfelsen. Eine Übernachtung über den Wolken ist ein Erlebnis und bietet sich geradezu an. Grandiose Schauspiele von Sonnenauf- und -untergängen und königliche Aussichten sind garantiert.

Wer im Ort Mühlbach parkt oder öffentlich anreist, findet zahlreiche Spazierwege zum Berghotel Arthurhaus, wo die 10 km lange Königstour zum Matrashaus beginnt. Ohne Pausen nimmt sie idR 5-6 Stunden in Anspruch. Es sind rechnerisch "nur" 1439 Höhenmeter zu bewältigen, aber das ständige Auf und Ab am Hochplateau summiert sich zu 1700 Höhenmeter. Nimm dir mehr Zeit und plane großzügig, die Natur hält viele Schönheiten bereit und lädt zum Verweilen und Entspannen ein.

Dieser Weg ist der einfachste Hochkönigs-Anstieg. Mit einer guten Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit ist man gut gerüstet.

Autorentipp

Das Matrashaus ist an Sommerwochenenden schnell ausgebucht, es empfiehlt sich rechtzeitig einzutreffen oder zu reservieren. Solltest du den Auf- und Abstieg an einem Tag planen, starte spätestens um 6:00 Uhr mit der Tour vom Arthurhaus.

Info

Schwierigkeit
schwer
Aufstieg
1515 hm
Abstieg
78 hm
Tiefster Punkt Berghotel Arthurhaus
1499 m
Höchster Punkt Matrashaus am Hochkönig
2941 m
Dauer
5:30 h
Strecke
9,1 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft
Technik
Exposition
N
O
S
W

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Berghotel Arthurhaus (1502 m)

Ziel

Matrashaus am Hochkönig (2941 m)

Weg

Zustieg zum Matrashaus

Bei der Sennerei Schweizerhütte, hinter dem Arthurhaus nach rechts zum Weg Nr. 430: Am Fuße der Mandlwände entlang führt der Fahrweg vorbei an saftigen Almwiesen stetig bergauf zur Mitterfeldalm (1669 m), den letzten grünen Almflecken auf dieser Gebirgstour. Von dort geht es auf einem schönen Steig (Weg 430) entlang der steilen Hänge auf der Nordseite der Vierrinnköpfe (2307 m), vorbei an der Schneeklamm und dem unteren Ochsenkar. Zahlreiche Alpenpflanzen wachsen hier am Wegesrand: blauer Enzian, Kohlröserl, Almrausch, Panonischer Enzian, Steinbrechgewächse, um nur einige zu nennen.

Zunehmend steiler führt der Pfad durch vegetationslose Karstlandschaft und Geröll. Aus dem Ochsenriedel baut sich gewaltig und hoch aufragend die Torsäule (2588 m) auf. Über eine Steilstufe führt der Pfad steil weiter ins Obere Ochsenkar. Oben angelangt gehts etwas flacher vorbei an der mächtigen , einem hoch genüsslichen Klettergebiet am Hochkönig. Die Hälfte des Antieges ist erreicht. Genieße hier den Blick auf die Torsäule bei ausgiebiger Rast und Stärkung. Hier ist auch eine Quelle markiert. 

Weiter geht es auf dem noch steinigeren aber gut markierten Schartensteig über den sog. "Kniebeißer", wo die Beine schon ein wenig beißen können. Über Felsen und Geröll führt der Weg in steilem Gelände unterhalb des Kleinen Bratschenkopf (2686 m) in die deutlich erkennbare Schrammbachscharte. Über (mögliche) Firnfelder erreicht man über den "Schweizerweg" nach einem kurzen Abstieg die "Übergossene Alm", den nördlichsten Gletscher der Alpen. Von seinem ehemals vier Kilometer langen Eispanzer ist nicht mehr viel übrig. Es bilden sich immer mehr (kleine) Gletscherseen. Wenn man genau hinhört, kann man das Raunen und Wehklagen der unter dem ewigen Eis begrabenen, frevelhaften Sennersleute aus der Sage hören. 

Markierungsstangen und Steinmanderl weisen die Richtung über die Übergossene Alm - gute Sichtverhältnisse sind auf diesem Hochplateau unbedingt erforderlich. Durch bizarre Felslandschaften entlang führt der ÖTK-Steig über Fels- und Geröllkuppen am Fuße des Großen Bratschenkopf (2857 m) vorbei an den Rand des Gletscherplateaus. Von hier ragt das graue Haupt des Köngis, obendrauf das Matrashaus. Aber der Schein trügt, durch das Auf und Ab des Weges dauert es noch 1½ bis 2 Stunden, bis man das Matrashaus auch tatsächlich erreicht. Der letzte Anstieg auf den Gipfel erfolgt unschwierig über eine mit Stahlseilen gut versicherte Eisenleiter. Danach steht man am Gipfel des Hochkönigs auf 2941 m, dem höchsten Punkt der Berchtesgadener Alpen.

Abstieg zum Ausgangspunkt

Der Abstieg erfolgt wie der Zustieg! Auf Experimente über Alternativrouten sollte man unbedingt verzichten. Nächstgelegene Schutzhütten oder Biwakschachteln sind Stunden entfernt und nür für geübte Bergsteiger zu bewätigen.

Anreise

Anfahrt

  • Tauernautobahn über Rosenheim - Bad Reichenhall - Hallein bis Bischofshofen. Aus dem Salzachtal von Bischofshofen auf der B164 westwärts nach Mühlbach am Hochkönig.
  • Von Saalfelden über Dienten und den Dienter Sattel ebenfalls auf der B164 nach Mühlbach und Auffahrt nach Norden zum Arthurhaus.

Parken

Kostenpflichtiger Parkplatz beim Berghotel Arthurhaus.

Weitere Informationen

Kartenmaterial

  • AV Karte Nr. 10/2 Hagengebirge/Hochkönig
  • ÖK 50 Blatt 124 Saalfelden u. 125 Bischofshofen

Ausrüstung

  • Steigeisen und Pickel sind nicht nur im Winter, sondenr auch im Frühsommer Pflicht
  • Knöchelhohe Bergschuhe mit Vibramsohle (kontrolliere, ob sich die Sohle nicht gelöst hat)
  • Wanderstöcke, Handschuhe
  • lange Kleidung (Schneekristalle sind „rasiermesserscharf“, der Schnee ist verunreinigt und führt zu Infektionen)
  • Sonnenschutz bestehend aus Haut- und Augenschutz, Kopfbedeckung, Sonnenbrille, sind ein unbedingtes Muss (Schnee reflektiert die Sonnenstrahlung)
  • Kamera nicht vergessen, Speicherkarte, Ersatzakku
  • Viel Flüssigkeit! Trinkblasen mit einem Fassungsvermögen von 3 Liter und integriertem Filter sind im ÖTK-Alpinshop erhältlich. So ausgerüstet können notfalls auch Gletscherseen als Quelle dienen.
  • Als Proviant sind nährstoffreiche Lebensmittel wie Vollkornbrot, Trockenfrüchte oder Nüsse gut geeignet.
  • Stirnlampe, kleine Trillerpfeife, Biwaksack und ein kleines Erste-Hilfe-Set

Mobile Netzabdeckung

In Felsschluchten und am gesamten Plateau des Hochkönigmassivs gibt es aufgrund von Funkschatten keinen Empfang! Nur in Sichtverbindung zu Tallagen, zB an der Südseite des Hochkönig oder auf dem Matrashaus ist (zB das A1-Netz) Mobilfunk möglich. Das Handy muss vollständig aufgeladen sein und sollte während der ganzen Tour eingeschalten sein. Die Alpinpolizei kann das Handy bzw. dessen letzen Einwahlpunkt ins mobile Netz orten und so den Suchkreis einschränken.

Sicherheitshinweise

  • Eine hochalpine Bergtour ist nicht zu verwechseln mit einer Wanderung! Die Tour ist schweißtreibend. Am Gipfel wird es schnell kalt. Wind-, Kälte- und Regenschutz gehören in den Rucksack. 
  • Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und gute Kondition sind wichtige Voraussetzungen für diese Bergtour. Überschätze nicht deine Kondition und dein bergsteigerisches Können.
  • Touristen, die sich mit Sandalen oder Turnschuhen auf den Weg machen, sollten unbedingt zum Umkehren angehalten werden. Anstiege auf Hütten und Gipfel sind zum Teil schneefrei. Oberhalb von 2000 m liegt jedoch in Mulden und besonders schattseitig noch überraschend viel Schnee. Es besteht Gefahr des Abgleitens und Abrutschens. Eine der Hauptursachen vieler Alpinunfälle.
  • Achte auf ausreichend Flüssigkeit! 3-5 Liter, um ausreichend Reserven zu haben. Tee, Wasser oder Natursaft. Bei hohen Temperaturen leiden viele Bergsteiger (auch jüngere) unter Kreislaufproblemen oder Erschöpfungszuständen.
  • Das Wetter am Hochkönig ist oft sehr wechselhaft. Binnen Minuten ziehen Nebel und Wolken auf. Heftige Sommergewitter und Starkregen sind keine Seltenheit. Blitze könne auch im Fels einschlagen.
  • Bei Nebel ist am Hochplateau äußerste Vorsicht geboten, die Sicht kann schnell gegen Null gehen. Die Orientierung ist im Felsgelände schwierig, weil es keine ausgetretenen Pfade gibt.
  • Den sicheren Umgang mit Landkarte, Kompass und Höhenmesser vorher üben. Alternativ kannst du die GPX-Daten auf dein Smartphone laden. Nutze Apps, die Offlinekarten unterstützen, um in der Not eine Orientierungshilfe zu haben.
  • Starte früh! Die geplante Gehzeit kann sich durch häufige Rast, Aufenthalt bei Fotomotiven oder Wetterwechsel sehr schnell verlängern. Es bleiben dann keine Zeitreserven mehr. Fast alle Such- und Rettungsaktionen am Hochkönig nehmen ihren Anfang in zu spätem Abmarsch.
  • Zur richtigen Zeit umkehren: bei einem Wettersturz, vor Einbruch der Nacht, falls die gewählte Route doch zu beschwerlich ist, falls die falsche Richtung gewählt wurde.
  • Bei Notfällen - Bergrettungsnotruf 140 (auch von Wertkarten-Handys ohne Guthaben möglich). Der internationale Notruf 112 ermöglicht einen Zugang in jedes verfügbare Netz. Manchmal ist es nötig, hierfür die SIM-Karte zu entfernen.

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