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Ruderatshofen
Quelle: Allgäu GmbH, Gesellschaft für Standort und Tourismus, Autor: Christa Fredlmeier
Beschreibung
Ruderatshofen ist eine Gemeinde im Landkreis Ostallgäu.
Der Ort wurde erstmals am 18. April 839 in einer mit dem Monogramm Kaiser Ludwig des Frommen gezeichneten Urkunde als Ort im Keltensteingau namens Hruodoldishoua genannt. Schon damals umfasste der Ort sechs „gut eingerichtete Huben“ (Höfe). Mit dieser Urkunde versorgte der hohe Kaiser einen Priester namens Ratulf, der Hruodoldishoua aus der „Zelle des Aldrich“ einen Teil seines Lebensunterhaltes, wahrscheinlich in Form von Naturalien, bezog. Schon im Jahre 919 spricht eine weitere Schenkungsurkunde der Azila von Mauerstetten, wohl dem bedeutenden Geschlecht der Ursin – Ronsberger angehörig, an das Kloster St. Mang in Füssen bereits von einer Kirche, einem Meierhof, einem Widemhof, der oberen Mühle und weiteren Gütern in Ruderatshofen. In dieser Urkunde werden auch zwei Güter in Immenhofen erwähnt. Mit dieser Schenkung war auch das Patronatsrecht verbunden, das die Ursin-Ronsberger dem genannten Kloster etwa 250 Jahre später streitig machten, allerdings ohne Erfolg. 1168 wurde dieser Streit im Ostchor des Augsburger Doms verhandelt und Bischof Hartwig entschied gegen Ruprecht von Ursin zugunsten des Klosters. Am 10. September 1218 nimmt gar Kaiser Friedrich II. neben anderen, die Pfarrkirche „Ruedershofen“ in seinen Schutz. Damals schon stand der romanische Turn der Kirche, wie er sich noch heute als dominanter Mittelpunkt des Dorfes bemerkbar macht. Es folgen zahllose mit Urkunden dokumentierte Geschäfte, wie Grunderwerb und –verkauf, Zinsfestlegung. Im Jahre 1429 ist in einem Kaufvertrag gleich von zwei Mühlen (uff der ober mulin) die Rede, was dem Ort die Bezeichnung „Mühlendorf“ einbringt. Interessant bei allen Urkunden ist die Schreibweise der Ortsnamen. Sie weichen stets voneinander ab. Der Weg durch die Geschichte führte den Ort zu den Ursin-Ronsbergern und später an die Herren von Kemnat. Nach dem Verkauf von Kemnat an das Kloster Kempten im Jahre 1551 wurde das Pfarrdorf Bestandteil der Kemnatischen Restherrschaft Ottilienberg, die 1610 an das Hochstift Augsburg überging. Da Ruderatshofen, westlich der Wertach gelegen, damals zum Hoheitsgebiet des Fürststiftes Kempten zählte, hatte es sozusagen gleich zwei Herren zu dienen. Hochgerichtsbarkeit und Forsthoheit wurden vom Fürststift Kempten ausgeübt, die niedergerichtlichen, grund- und leibherrlichen Belange regelte der Bischof von Augsburg über sein Pflegamt Oberdorf.