Start- und Willkommensplatz Lindenberg

Quelle: Allgäu GmbH Leitprodukte, Autor: Christa Fredlmeier

Start- und Willkommensplatz Lindenberg

Beschreibung

Die Hutproduktion hat Lindenberg einst zu wirtschaftlicher Blüte verholfen. Im Deutschen Hutmuseum kann die Entstehungsgeschichte eines Hutes, die Bedeutung der Fabrikation für Lindenberg sowie 300 Jahre Mode- und Kulturgeschichte entdeckt werden: Das ist Hutgeschichte zum Anfassen und Aufsetzen. 

Gut behütet

Ich schloss die Augen und stellte mir vor, wie das Bild dieser Straßen und Gassen noch vor Jahrzehnten ausgesehen haben musste, als die Hüte noch mehr in Mode waren als heute, als man nicht ohne seine Kopfbedeckung, das sichtbare Zeichen seines Status, das Haus verließ. Als in dieser Stadt zu Hochzeiten noch etwa acht Millionen Hüte im Jahr hergestellt wurden, die ihren Weg in die ganze Welt fanden.

Es war eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte, die der Hut in und für Lindenberg geschrieben hatte. Für mich aber war es vor allem eine Geschichte voller Menschen und Schicksale, voller Wertschätzung und feiner Handwerkskunst, die bis heute nicht durch die Errungenschaften der Technik ersetzt werden konnte.

Ich war ihm gefolgt, dem Weg, den ein Hut in seinem Werden zurücklegte. Nie hätte ich gedacht, dass so viele Arbeitsschritte, so viele einzelne Materialien und Formen zum Einsatz kamen, bis der endgültige Stoff, aus dem der Hut bestehen sollte, überhaupt Anwendung fand. Da waren das Holz, der Gips, der Sand und dann das Aluminium. Jedes dieser Elemente musste für sich in Form gebracht und bearbeitet werden.

Ich sah sie arbeiten, die Künstler mit den einzelnen Materialien. Ich bewunderte ihre Geduld, mit der sie ihr Werk vollendeten, ihr Fingerspitzengefühl, das es einzigartig machte, ihre Genauigkeit und ihr Augenmaß, die der Hutform das besondere Etwas verliehen.

Erst wenn sie ihre Maßarbeit vollendet hatten, entstand der eigentliche Hut aus Stroh, Filz oder anderen Stoffen. Und dann war wieder Feinarbeit zu leisten: Nähte, Borten, Verzierungen, ein jedes Modell bekam seinen individuellen Schick. Viele ruhige Hände hatte ich arbeiten sehen, die Augen und der Geist ganz konzentriert auf das, was im Entstehen war.

Ehrfürchtig und mit Begeisterung sah ich, dass keine Maschine und kein Computer es geschafft hatten, diese Kunst zu ersetzen. Dass sie noch immer lebte von den begabten Händen, die ihr Leben einhauchten, und sich die Zeit lassen durfte, die es in dieser Welt eigentlich nicht mehr gibt.

Kontakt

Museumsplatz 1, 88161 Lindenberg, Deutschland
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