Von Dieburg nach Aschaffenburg und über Schaafheim und Kleestadt zurück

Quelle: Rhein Main Presse, Autor: Norbert Bartnik

Deutsche Bahn
Altstadt Babenhausen
Altstadt Babenhausen - Alte Apotheke
Altstadt Babenhausen - Breschturm
Altstadt Babenhausen
Altstadt Babenhausen - Hexenturm
Altstadt Babenhausen - Stadtmühle
Altstadt Babenhausen - Stadtmühle
Babenhausen Dieburg Allee
Mainbrücke Aschaffenburg Schloss Johannisburg

Die Tour

Es gibt viele Möglichkeiten, mit dem Fahrrad von Dieburg nach Aschaffenburg zu gelangen. Auf keinen Fall sollte man die Variante über die B26 wählen – es sei denn man ist des Lebens überdrüssig. Wir haben zwei der schönsten Routen getestet, die sich auch für eine Rundtour eignen.

Startpunkt ist am Dieburger Bahnhof, der mit der Regionalbahn im Stundentakt zu erreichen ist. Etwa hundert Meter westlich fahren wir über den Bahnübergang und folgen zunächst den Wegweisern in Richtung Münster. Vorbei an Pferdekoppeln und Feldern geht es auf einem asphaltierten Weg durch das Gersprenztal. Auf der gesamten Strecke bis nach Aschaffenburg gibt es nur minimale Steigungen, so dass diese Fahrt auch für weniger konditionsstarke Fahrer und für Familien mit Kindern zu schaffen ist.

Nach zwei Kilometern ist Münster erreicht. Hier biegen wir in die Altheimer Straße ein und orientieren uns nun an den Wegweisern nach Babenhausen. Am Ortsausgang von Münster geht es links ab auf einen landwirtschaftlichen Weg, der nach Hergershausen und dann weiter nach Sickenhofen führt – beschauliche Orte, in die sich Fremde nur selten verirren.

In Sickenhofen biegen wir links auf den Radweg R4 ein, der nach Babenhausen und weiter nach Stockstadt führt. Ein an ein Wohnhaus angebauter kleiner Leuchtturm sorgt für Aufsehen – ein Symbol des Nordens mitten in Südhessen. In Babenhausen lohnt sich ein Abstecher in die Altstadt oder weiter zum Michelsbräu-Biergarten, der sich für eine erste Rast anbietet.

Weiter geht es auf dem Radweg nach Stockstadt, der neben der Allee nach Harreshausen verläuft. Auf den zwei Kilometern unter dem Blätterdach fühlt man sich an mecklenburgische Alleen erinnert. Hinter Harreshausen führt die Route in den Wald hinein und dann an der Gersprenz entlang. Wenige Minuten später ist Stockstadt erreicht, das mit den Schornsteinen der Zellstofffabrik wenig anheimelnd wirkt. Wir folgen der Beschilderung zum Maintalradweg und überqueren den Fluss am Rand der Eisenbahnbrücke.

Am nördlichen Mainufer fahren wir weiter Richtung Aschaffenburg. Erste Attraktion ist die mediterran wirkende Gartenanlage vor dem Pompejanum, dann folgt das Schloss Johannisburg. Um in die hoch über dem Main gelegene Altstadt zu gelangen, muss man doch einmal etwas kräftiger in die Pedale treten oder das Fahrrad einfach schieben.

Gemütliche Einkehrstätten sind hier Aschaffenburgs älteste Wirtschaft, das Brauereirestaurant „Schlappeseppel” (Schloßgasse 24), oder wenige Schritte weiter das Wirtshaus „Zum Fegerer“ (Schloßgasse 14) – beide mit Tischen und Bänken im Freien und typisch bayerischer Atmosphäre. Wer des Radelns müde ist, erreicht in wenigen Minuten den Aschaffenburger Bahnhof und kann mit der Regionalbahn zurück nach Dieburg fahren. Während die Züge werktags jede Stunde verkehren, gibt es am Wochenende große Lücken im Fahrplan.

Für konditionsstarke Fahrer geht die Tour in Aschaffenburg aber erst richtig los. Die Rückfahrt erfolgt auf einer weiter östlich gelegenen Route, auf der einige Steigungen bewältigt werden müssen. Zunächst führt der Weg aber auf ebener Strecke am südlichen Mainufer nach Niedernberg. Von dort folgen wir der Beschilderung R1 nach Groß-Ostheim. Hinweisschilder auf Radwege werden nun immer seltener und verschwinden dann ganz – schließlich sind wir in Bayern, dem Land der Autofahrer.

In Groß-Ostheim ist die Orientierung entsprechend schwer. Wir durchfahren das Ortszentrum in Richtung Pflaumheim, biegen dann aber am Ortsende rechts in die Ringheimer Mühlstraße ein, die leicht bergauf führt. In der Ferne kann man schon auf einer Anhöhe den Schaafheimer Wartturm erkennen, der nun als Markierung dient. Eine Landstraße wird gekreuzt, dann geht es rechts auf einen Asphaltweg und an der nächsten Weggabelung links ab zum Turm hinauf.

Die 1492 auf dem 216 Meter hohen Binselberg errichtete Schaafheimer Warte diente in kurmainzischer Zeit zur Bewachung der Grenze zum Hanauer Gebiet. Heute haben hier die Modellflieger ihren Sitz, die ihre Mini-Flugzeuge und Mini-Hubschrauber vor dem Turm kreisen lassen. Vom Aussichtsbalkon genießt man den Blick in die Mainebene und auf die Hänge des Spessarts.

Jetzt gibt es zum Glück wieder einen Wegweiser. Wir befinden uns wieder im Landkreis Darmstadt-Dieburg, der in Sachen Radwegbeschilderung vorbildlich ist. Nach Schaafheim hinunter kann man das Rad einfach rollen lassen. Weiter führt die Fahrt über Schlierbach und Kleestadt nach Klein-Umstadt, wobei zwischendurch noch einige Hügel zu überwinden sind, dafür aber am Ende lange Abfahrten entschädigen. Kurz hinter Klein-Umstadt biegen wir rechts nach Richen ab und fahren dann auf dem parallel zur Straße verlaufenden Radweg nach Semd – kleine Orte abseits der großen Verkehrswege.

Auch abgesehen von Landschaften und Häusern gibt es bei dieser Tour viel zu sehen. Wie immer wenn man langsam durchs Land fährt, sieht man das scheinbar Bekannte mit anderen Augen. Wie in einem Film huschen Alltagsszenen vorbei: Eine Frau schimpft mit ihrem Hund, der in die falsche Richtung geht. Ein alter Mann sitzt auf einer Bank und schaut über das Gelb der Rapsfelder.

In einer Ortsdurchfahrt fällt der Blick auf marode Fachwerkhäuser mit verschlossenen Fenstern. Auf einem Sportplatz trainiert eine Jugendfußballmannschaft, deren Trainer mehr Einsatz fordert. Ein junges Paar in inniger Umarmung vor einem Eiscafé. Eine Gruppe von Walkerinnen auf einem Waldweg. Eine verlassene Fabrik, Wohnblocks, eine Videothek, vor der eine Gruppe von Jugendlichen auf irgendetwas wartet. Dann wieder ein Feld, ein Rinnsal neben der Straße. Und ein Waldstück voll mit frischem Grün. Am Ende führt uns von Semd aus ein weiterer Wegweiser an vereinzelten Gehöften vorbei zurück nach Dieburg.

Info

Aufstieg
314 hm
Abstieg
314 hm
Tiefster Punkt 108 m
Höchster Punkt 226 m
Dauer
5:08 h
Strecke
75,6 km

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Auf dem Weg entdecken

Wegbeschreibung

Start

Dieburg Bahnhof

Ziel

Aschaffenburg Hauptbahnhof/Dieburg Bahnhof

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

Mit der Regionalbahn zum Dieburger Bahnhof (mit der Regionalbahn im Stundentakt zu erreichen). Von da aus geht es mit dem Fahrrad bis nach Aschaffenburg. Wer möchte kann vom Aschaffenburgen Hauptbahnhof zurück nach Dieburg fahren, oder den Rückweg wahlweise mit dem Rad zurücklegen.

Am Wochenende fahren die Regionalbahnen zwei Mal von Aschaffenburg nach Dieburg, an Werktagen öfters.

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