Wilder Freiger - über Lübecker Steig und Seescharte

Quelle: Alpenverein Innsbruck, Autor: Josef Essl

Wir starten beim Parkplatz "Sulzenauhütte"
Der Wilde Freiger grüßt bereits herunter.
Kurz vor der Sulzenaualm mit Blick auf den Sulzauwasserfall.
Bei der Sulzenaualm. Noch herrscht hier Stille.
Die ersten Blicke auf den noch immer mächtigen Sulzenauferner.
Nach nicht einmal 2 Stunden ist die Sulzenauhütte erreicht.
Blick über die Suzenauhütte über das nebelverhangene Stubaital.
Schon bald nach der Schutzhütte wird der Sulzaubach überquert.
Wir passieren ein Meer aus Steinmännern.
Über die Seitenmoräne geht stetig bergan. Darunter liegt still die Blaue Lacke.
Mit Blick auf den Sulzenauferner folgt der Anstieg über die 1850er-Moräne.
Wir wenden uns mit Fortdauer in den Kessel der Fernerstube.
Durch den Rückzug des Gletschers wird laufend Schutt freigegeben.
Auf ca. 2750 m folgt der weitere Anstieg über den Gletscher der Fernerstube.
Der Gletscher ist sehr flach und ziemlich spaltenarm.
Wir steuern die Mitte des Gletschers an, weil sich linkerhand ein Gletscherbruch mit einer Spaltenzone befindet.
Der Gletscher ist blank und deshalb ist hier ein Gehen ohne Seil machbar, weil die Spalten sofort zu sehen sind.
In direkter Linie geht es nun zur Einsattelung der Lübecker Scharte.
Von der Lübecker Scharte folgt sogleich der erste zahnige Anstieg.
Seilsicherungen helfen immer wieder die exponierten Stellen gut zu meistern.
Der Blick schweift hinunter zur Fernerstube, über die wir aufgestiegen sind. Dahinter der Wilde Pfaff.
Schon bald ist der Sattel bzw. offizielle Übergang zur Müllerhütte erreicht.
Blick nach Südtirol auf den Übeltalferner und den Botzer.
Der Beginn des Südwestanstieges zum Wilden Freiger.
Eine schöne Kletterei inmitten einer gewaltigen Bergwelt.
Schöne und teilweise auch versicherte Kletterei mit einer herrlichen Aussicht.
Der Gipfel des Wilden Freigers ist nicht mehr weit.
Mit dem Wilden Freiger stehen wir auf einem der höchsten Gipfel der Stubaier Alpen.
Nur zu Beginn ist der Abstieg etwas steiler.
Über Firnfelder und Schutt geht es nun sanft zum Signalgipfel. Erkennbar ist auch die verfallene Zollhütte.
Der Blick zurück zum Wilden Freiger.
Dort wo noch vor wenigen Jahren Gletschereis war, sind heute große Schotterflächen.
Oberhalb des Grüblferners ist ein Firnfeld zur linken Gratschneide zu queren.
Entweder steigt man über den Gletscher angeseilt ab, oder man wählt die eisfreie Gratschneide.
Tiefblick auf den spaltenzerrissenen Wilder Freiger-Ferner.
Rechts hinten der Wilde Freiger. Über den Grat geht es durchgehend schnee- und eisfrei talwärts.
Dieses mittlerweile sehr kleine Firnfeld gilt es zu queren.
Blick auf zwei kleine Gletscherseen und auf die Feuersteine.
Die Seescharte mit der Urfallspitze ist erreicht.
Eine Wegtafel weist auf der Seescharte den Weg zur Sulzenauhütte.
Ein steiles Firnfeld gilt es gleich zu Beginn abzusteigen.
Oft einsam ist der Abstieg hinunter zum Naturjuwel Grünausee.
Der Grünausee - ein Juwel in den Stubaier Alpen. Hinten ragt die Ruderhofspitze empor.
Zahlreiche Kleinode mit Wollgras laden zu einer Rast ein.
Der Grünausee mit dem Wilde Freiger-Ferner - eine noch wilde und ursprüngliche Hochgebirgslandschaft.
Nach der Überquerung des Gletscherbaches, münden wir in die Leo Schöpf Route ein.
Wilder Freiger mit dem steilen Wilder Freiger-Ferner. Noch gut ist die Ausdehnung des Gletschers um 1850 zu sehen.
Nach dem "Übergschritt" geht es in wenigen Minuten zur Sulzenauhütte.
Blick von der Sulzenauhütte hinunter zum Moos und zur Sulzenaualm.
Der Sulzau-Wasserfall, der besonders am Nachmittag durch den Tagesgang des Gletscherbaches besonders imposant ist.
Die Sulzenaualm.
Beim Abstieg folgt noch einmal der Blick zurück zum Wilden Freiger.

Die Tour

Eine landschaftlich abwechslungsreiche Hochtour über den Lübecker Steig auf einen der höchsten Gipfel der Stubaier Alpen. Der Grünausee, am Fuße des Wilden Freiger, zählt wohl zu den schönsten Hochgebirgsseen Tirols.

Vom Parkplatz "Sulzenauhütte" über den Steig zur Sulzenaualm und anschließend in einigen Kehren hinauf zur Sulzenauhütte. Weiter südwestlich über die Brücke, vorbei an der "Blauen Lacke" entlang des Lübecker Steiges bis zum Beginn der Fernerstube. Über den Gletscher bis zur Lübecker-Scharte 3144 m. Über die mitunter seilversicherte Gratschneide bis zum Übergang zum Übeltalferner bzw. zur Müllerhütte. Zuletzt über die versicherte Gratschneide zum Gipfel des Wilden Freiger. Vom Gipfel in südöstlicher Richtung bis zum Signalgipfel mit seinem Sendemasten und anschließend über Schutt und in weiterer Folge über den linken Rand des Grüblferners und den folgenden Gratrücken hinunter bis kurz vor die Seescharte. Zu Beginn über ein Firnfeld und in weiterer Folge über einen Steig zum wunderschönen Grünausee. Weiter talwärts, um anschließend nochmals kurz zum "Übergschritt" aufzusteigen. Kurz hinunter, erreicht man wieder die Sulzenauhütte. Von hier erfolgt der Abstieg gleich wie der Aufstieg zur Sulzenaualm und zuletzt zum Parkplatz.

Autorentipp

Wenn man die Rundtour über den Lübecker Steig zum Wilden Freiger und den Abstieg über den Grünausee für einen Tag einplant, sollte der Start der Tour aufgrund der Länge, der Zeitdauer und der beträchtlichen Höhenmeter früh erfolgen. Es besteht natürlich auch die Möglichkeit diese Tour auf 2 Tage aufzuteilen und auf der Sulzenauhütte zu nächtigen.

Info

Schwierigkeit
II-
30°
schwer
Aufstieg
1900 hm
Abstieg
1900 hm
Tiefster Punkt Parkplatz "Sulzenauhütte"
1590 m
Höchster Punkt Wilder Freiger
3418 m
Dauer
8:00 h
Strecke
22,3 km

Details

Seillänge 1 x 30 m
Kondition
Erlebnis
Landschaft
Gefahrenpotential
Exposition
N
O
S
W

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Parkplatz Ausgangspunkt Sulzenau Hütte (1590 m)

Ziel

Parkplatz Ausgangspunkt Sulzenau Hütte (1590 m)

Weg

Vom kleinen Parkplatz "Sulzenauhütte" queren wir die Brücke über die Ruetz und folgen sogleich rechterhand dem in angenehmer Steilheit angelegten Steig durch den Wald "Rauher Lehner" hinauf zum Sulzegga, wo sich die Bergstation der Materialseilbahn für die Sulzenaualm befindet. Um diesen Kopf herum, geht der Steig in einen Güterweg über und entlang des rauschenden Sulzaubaches erreichen wir über das wunderschöne "Moos" die Sulzenaualm (1857 m). An dieser geht es, mit Blick auf den vor uns in die Tiefe rauschenden imposanten Wasserfall, noch ein Stück taleinwärts, bevor rechterhand der Steig in zahlreichen Kehren über eine Geländestufe hinauf zur Sulzenauhütte führt. Nach gut 350 Höhenmetern von der Sulzenaualm, erreichen wir die schön gelegene Sulzenauhütte (2191 m). Wir folgen nun dem Steig 102 ein Stück in südwestlicher Richtung bis zur Wegkreuzung, wo wir linkerhand dem Steig zur "Blauen Lacke" bzw. mit dem Hinweis "Lübecker Steig" folgen. Mit Blick auf den Sulzenauferner queren wir den Gletscherbach und steigen anschließend am Lübecker Steig auf der Seitenmoräne und oberhalb der Blauen Lacke stetig bergan. Auf knapp 2500 m lassen wir den Steig linkerhand in Richtung Aperer Freiger liegen und folgen dem Anstieg geradeaus in Richtung Fernerstube. Wir befinden uns hier auf dem Steig 136. Noch ist der Steig deutlich erkennbar, doch mit Fortdauer und bedingt durch den Gletscherrückgang muss man genau auf die Markierungen achten. Nach einem kurzen Abstieg auf ca. 2750 m ist es nun einfacher die Tour über den Gletscher der Fernerstube fortzusetzen. Mit Leichtsteigeisen und angeseilt steigen wir zu Beginn sanft über den Gletscher auf. Den Gletscherbruch vor Augen, sollte man den weiteren Anstieg eher in die Mitte des Gletschers verlagern (ist durch den Gletscherrückgang wohl jedes Jahr anders) und anschließend in einem Linksbogen den Gletscherbruch umgehen. Vorhandene Spalten können gut umgangen werden. Im oberen Teil der Fernerstube wird der Gletscher wieder aufgrund seiner geringen Hangneigung sehr spaltenarm. Die markante Einschartung (= Lübecker Scharte) steuern wir direkt an. Wir verlassen auf 3144 m den Gletscher, packen unsere Steigeisen und das Seil wieder in den Rucksack und folgen der Gratschneide des Nordwestgrates in anregender leichter Kletterei hinauf zum Sattel. Exponierte Stellen sind dabei immer wieder mit Seilsicherungen versehen. Dennoch ist Schwindelfreiheit und Trittsicherheit ein wichtiger Begleiter. Am Sattel (ca. 3320 m) angelangt, der mittlerweile auch der offizielle Übergang zur Müllerhütte oder zum Becherhaus darstellt, folgen nun gut 100 Höhenmeter über den Südwestgrat bis zum Gipfel des Wilden Freiger. Der Anstieg mit imposanten Tiefblicken auf den Übeltalferner und einem Perlenkranz herrlicher Gipfelziele ist mitunter etwas luftig. Doch die Seilsicherungen helfen die schwierigen Stellen gut meistern. Am Wilden Freiger (3418 m) angelangt, gilt es einmal die imposante Bergkulisse zu genießen, bevor der Abstieg über den Südostrücken zum Signalgipfel erfolgt. Nur zu Beginn muss etwas steiler abgestiegen werden, bevor der Weiterweg unschwierig ist. Vorbei an einer verfallenen Zollhütte, erreichen wir nach wenigen Minuten den Signalgipfel (3392 m) mit seinem Sendemasten. Der Gletscher ist in diesem Bereich bereits verschwunden und so steigen wir über Schutt in etwa am Grenzverlauf zwischen Nord- und Südtirol bis auf ca. 3290 m ab, bevor wir den Grüblferner betreten. Bei ungünstigen Verhältnissen können bei dieser kurzen Steilstufe nochmals Steigeisen ratsam sein, insbesondere wenn man auch den weiteren Abstieg über den Gletscher wählt. Wir folgen jedoch dem Gletscher am Rand ein Stück hinunter und wechseln anschließend sogleich linkerhand zum Felsrücken mit der Kote 3222 m. Über diesen Rücken auf gut sichtbarem Steig geht es rasch talwärts, wobei aber auch hier Trittsicherheit notwendig ist. Dabei werden kleine Firnfelder und Tälchen überwunden. Man könnte beim Abstieg noch einen Abstecher auf das Gamsspitzl machen, wir folgen aber dem Gratverlauf rechterhand hinunter bis zur Seescharte (2762 m). Wegtafeln weisen hier zur Sulzenauhütte bzw. zur Nürnberger Hütte. Wir wählen den Abstieg in Richtung Sulzenauhütte und gelangen nach der Scharte zu einem steilen Nordhang, der oft in den Sommer hinein von einem Firnfeld bedeckt ist (ist das Firnfeld hart, sollte man aufgrund der Steilheit die Steigeisen anziehen). Wir verlieren rasch an Höhe und schon bald erreichen wir wieder trockenen und schneefreien Boden. Der weitere Abstieg führt durch Kare und Mulden und öffnet plötzlich einen Blick auf den atemberaubenden Grünausee. Die Farbe des Wassers erinnert dabei an das Meer, so türkisblau verzaubert dieser große See die Landschaft. Nach einer Rast geht es nochmals ein Stück talwärts. Dabei überqueren wir zweimal den Bach und münden schließlich in die "Leo-Schöpf-Route" ein. Ein kurzes Stück flach, folgt nochmals ein kurzer Anstieg hinauf zum "Übergschritt", bevor wir kurz danach die Sulzenauhütte erreichen. Der weitere Abstieg ins Tal erfolgt wie der Aufstieg. 

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

Mit der Bahn bis Innsbruck Hbhf. (www.oebb.at) und weiter mit dem Postbus 590a oder 590b von Innsbruck Hbhf. bis zur Haltestelle Neustift i. Stubaital/Sulzenauhütte (www.postbus.at). 

Anfahrt

Von Norden kommend auf der Inntalautobahn A12 in Richtung Brenner und auf der Brennerautobahn A13 bis zur Ausfahrt Stubai (vignetten- und mautpflichtig). Weiter auf der Bundesstraße 183 ins hintere Stubaital bis zum Parkplatz mit dem Ausgangspunkt zur Sulzenauhütte. Alternativ kann die Anfahrt ins Stubaital auch über die Brennerbundesstraße 182 gewählt werden. 

Von Süden kommend auf der Brennerautobahn A13 bis zur Ausfahrt Stubaital (mautpflichtig). Weiter siehe oben.

Parken

Ein kleiner Parkplatz beim Ausgangspunkt zur Sulzenauhütte. Sollte der Parkplatz besetzt sein, gibt es weitere Parkmöglichkeiten kurz zuvor bei der Grawaalm.

Weitere Informationen

Sulzenaualm (1857 m): Tel. +43/(0)676/5603090, E-mail: schoepf.d@gmx.at, www.sulzenau-alm.at, über den Sommer von Anfang Juli bis Anfang September von Mittwoch bis Sonntag geöffnet.

Sulzenauhütte (2191 m, DAV): Tel. +43/(0)5226/24320, E-mail: info@sulzenauhuette.at,  geöffnet von Mitte Juni bis Anfang Oktober

Ausrüstung

Hochalpine Ausrüstung mit Gurt, Seil, Pickel und (Leicht)Steigeisen. Darüber hinaus ist ein Erste Hilfe-Paket, Wechselwäsche, Sonnenbrille, Regenschutz, optional auch Handschuhe, Kappe oder Stirnband mitzuführen. Nicht fehlen darf eine Jause und genügend Flüssigkeit. Für den Gratanstieg zum Wilden Freiger bietet eine Bandschlinge mit Karabiner eine entsprechende Sicherheit.

Sicherheitshinweise

Die Hochtour über den Lübecker Steig führt über den Gletscher der Fernerstube und über den durchaus ausgesetzten Nordwest- und Nordostgrat zum Wilden Freiger. Auch wenn der Grat an den neuralgischen Punkten versichert ist, benötigt es eine absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Der Abstieg vom Wilden Freiger kann einerseits über den Grüblferner oder linkerhand über den Gratrücken erfolgen, der mitunter recht steil ist. 

10€ Rabatt mit hey.bayern auf Outdooractive Pro und Pro+ sichern

Jetzt hier mehr erfahren oder gleich unseren Voucher Code nutzen um 10€ Rabatt zu erhalten (gültig bis 31.12.2021):

HEYOA10V