Deutschlandsberger Klavierfrühling - Paul Gulda

Am Samstag  lädt Paul Gulda zu einem außergewöhnlichen Konzertabend in die Musik- und Kunstschule Deutschlandsberg ein. Unter dem Titel „Wohltemperiert auf fünf Clavieren“ widmet er sich Johann Sebastian Bachs monumentalem Zyklus Das Wohltemperierte Clavier – und lässt die Werke auf gleich fünf unterschiedlichen Tasteninstrumenten lebendig werden: Cembalo, Clavichord, Flügel, Orgelpositiv und E-Piano.

Bach schrieb den ersten Teil des Wohltemperierten Claviers 1722 in Weimar – zu einer Zeit, in der die Welt der Tasteninstrumente sich in rasanter Entwicklung befand. Orgeln existierten bereits seit der Antike, Clavichorde und Cembali erlebten eine Blütezeit im höfischen und privaten Musikleben, und neue Stimmtechniken ermöglichten erstmals ein tonreines Spielen in allen 24 Dur- und Molltonarten.

Mit seinem Werk erreichte Bach einen musikalischen Gipfelpunkt: ein Lehr- und Übungsbuch, ein Kompendium der kontrapunktischen Kunst und zugleich ein Zaubergarten voll Fantasie, Geist und Gefühl.

Paul Gulda nimmt diesen historischen Zugang ernst – und denkt ihn zugleich zeitgemäß weiter. Da der Begriff Clavier im 18. Jahrhundert keineswegs ein einzelnes Instrument bezeichnete, sondern eine ganze Instrumentenfamilie meinte, verteilt Gulda die einzelnen Präludien und Fugen auf jene Klangkörper, die ihrer musikalischen Gestalt am besten entsprechen. So entfaltet sich Bachs Meisterwerk auf Cembalo, Clavichord und Orgelpositiv in authentischer Pracht – während moderne Klänge des Flügels und des E-Pianos den Raum für neue Facetten öffnen.

Ganz im Sinne des experimentierfreudigen und zukunftsgewandten Bach.

Programm:
Johann Sebastian Bach – Das Wohltemperierte Clavier, Erster Teil
12 Präludien und Fugen BWV 846–857
12 Präludien und Fugen BWV 858–869

Ein Abend, der historische Tiefenschichten und moderne Klangfarben verbindet – und Bachs Musik in ihrer überwältigenden Vielfalt erlebbar macht.